Infektionskrankheiten, verursacht durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, sind für Senior:innen besonders herausfordernd, da das Immunsystem mit zunehmendem Alter weniger effizient arbeitet, was das Risiko für Infektionen erhöht.
Das Thema ist daher für ältere Menschen und deren Angehörige von großer Bedeutung, nicht nur hinsichtlich Erkennung und Behandlung, sondern auch bezüglich Vorbeugung und Pflege, um die Lebensqualität zu verbessern. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Definition von Infektionskrankheiten, ihre Ursachen, Übertragungswege und die bei Senior:innen häufigsten Infektionen, sowie Aspekte der Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
vgl. Gesundheit.GV.AT. (2025). Infektionen und Immunsystem. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/immunsystem.html (Abgerufen 26.02.2025)
Ursachen und Risikofaktoren
Im Alter sind Infektionskrankheiten eine besondere Herausforderung, da das Immunsystem nicht mehr so reaktionsfähig ist wie in jüngeren Jahren. Diese Krankheiten werden durch Mikroorganismen verursacht, die in der Lage sind, den Körper zu infiltrieren und zu schädigen.
Schwächung des Immunsystems
Mit zunehmendem Alter wird das Immunsystem schwächer, ein Phänomen, das als Immunseneszenz bekannt ist. Dies bedeutet, dass die natürlichen Abwehrmechanismen des Körpers weniger effektiv sind und das Risiko einer Infektion durch alltägliche Erreger steigt. Viren, die früher vielleicht einmal eine einfache Erkältung ausgelöst hätten, können im höheren Alter zu ernsthaften und komplizierten Krankheitsbildern führen.
Chronische Erkrankungen
Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder Lungenkrankheiten sind bei älteren Menschen stärker verbreitet und können die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Diese Krankheiten können das Immunsystem belasten und es schwieriger machen, gegen eindringende Krankheitserreger zu kämpfen.
Medikamente
Viele Senior:innen nehmen regelmäßig Medikamente ein, die das Immunsystem unterdrücken können, wie zum Beispiel Steroide oder andere Immunsuppressiva. Diese Medikamente sind oft notwendig, um bestimmte Krankheiten zu kontrollieren, können aber gleichzeitig auch das Risiko erhöhen, an Infektionskrankheiten zu erkranken.

Mangelernährung
Eine angemessene Ernährung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines starken Immunsystems. Mangelernährung, die im Alter häufig vorkommt, kann die Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen, schwächen und folglich zu einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten führen.

Lebensumstände
Gewisse Lebensumstände, wie das Leben in einer betreuten Einrichtung, können auch als Faktoren in Frage kommen. In diesen Gemeinschaftsumgebungen können sich Infektionen wie Grippe oder Magen-Darm-Erkrankungen schneller ausbreiten, vor allem, wenn die Hygienestandards nicht streng genug eingehalten werden.
Erregerexposition
Die Exposition gegenüber pathogenen Erregern kann im Alter durch verschiedene Wege erfolgen. Ob es der Kontakt mit infizierten Personen oder kontaminierten Oberflächen ist, ältere Menschen sind oft empfindlicher gegenüber diesen Erregern und können leichter erkranken.
Symptome
Das Erkennen von Infektionskrankheiten bei älteren Menschen kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome oft weniger typisch ausfallen als bei Jüngeren. Das Immunsystem reagiert anders, und die körperlichen Reaktionen auf eine Infektion können abgeschwächt sein oder sich anders manifestieren.
Atypische Symptome
Ältere Erwachsene zeigen nicht immer die klassischen Anzeichen einer Infektion wie Fieber, Schüttelfrost oder starke Schmerzen. Manchmal können die einzigen Anzeichen eine allgemeine Schwäche oder Verwirrtheit sein. Ein leichtes Fieber oder sogar eine etwas tiefere Körpertemperatur können bei einer schwerwiegenden Infektion auftreten, was bei jüngeren Erwachsenen ungewöhnlich wäre.
Müdigkeit und Schwäche
Ein häufiges Symptom bei älteren Patient:innen ist eine unerklärliche Müdigkeit oder Schwäche, die über das normale Maß an Ermüdung, das mit dem Alter einhergehen kann, hinausgeht. Diese Symptome werden oft fälschlicherweise als Teil des Alterungsprozesses angesehen, können aber auf eine Infektion hindeuten.

Fieber
Obwohl Fieber ein gängiges Zeichen einer Infektion ist, kann es bei älteren Menschen weniger ausgeprägt sein. Bereits der Anstieg der Körpertemperatur um ein “nur” geringes Maß sollte ernst genommen werden.
Verdauungssymptome
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Appetitlosigkeit können ebenfalls auf eine Infektion hinweisen. Bei älteren Menschen kann dies besonders gefährlich werden, da es zu einer Dehydration und einem Ungleichgewicht der Elektrolyte führen kann.
Atemwegssymptome
Atemwegsinfektionen können bei älteren Erwachsenen Husten, Atemnot oder Brustschmerzen verursachen. Diese Symptome können auf eine Lungenentzündung hindeuten, die bei älteren Menschen einen schwerwiegenderen Verlauf annehmen kann.
Hautveränderungen
Hautinfektionen können Rötungen, Schwellungen oder Wärmebildung an einer bestimmten Stelle verursachen. Wunden heilen bei älteren Menschen oft langsamer, wodurch das Risiko für Hautinfektionen erhöht wird.
Diagnose
Bevor eine Infektionskrankheit behandelt wird, muss zunächst herausgefunden werden, welche Art von Krankheitserreger die Ursache der Infektion ist. Dies kann oft durch eine Blutprobe und entsprechende Laboruntersuchungen erfolgen.
Sobald bekannt ist, welcher Erreger die Infektion verursacht, können gezielt Medikamente eingesetzt werden. In manchen Fällen, insbesondere wenn es sich um sehr ansteckende Erreger handelt, kann es notwendig sein, die betroffene Person zu isolieren, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
Es ist auch maßgeblich, ob es sich um eine akute oder eine chronische Infektion handelt:
- Eine akute Infektion verläuft meistens schnell und kann häufig innerhalb von zwei Wochen von selbst abklingen.
- Eine chronische Infektion hingegen dauert länger, kann immer wieder auftreten und die Symptome können über längere Zeit immer wiederkehren.

Behandlung
Die Entscheidung, ob und welche Medikamente zur Behandlung einer Infektionskrankheit notwendig sind, hängt vom individuellen Fall und dem Urteil der Ärztin oder des Arztes ab, die oder der sich auf die neuesten medizinischen Erkenntnisse stützt. Manche bakteriellen Infektionen können vom Körper selbst bewältigt werden, vor allem wenn die allgemeine Gesundheit der betroffenen Person gut ist. Bei Bedarf können symptomlindernde Medikamente eingesetzt werden, um Beschwerden wie Husten oder Schnupfen zu mildern.
Es gibt jedoch Infektionen, bei denen eine direkte Bekämpfung der Erreger mit Medikamenten unumgänglich ist. Wenn eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist, werden je nach Art des Erregers verschiedene Medikamentengruppen eingesetzt:
- Antibiotika: Sind relevant bei bakteriellen Infektionen.
- Virostatika: Werden eingesetzt, um Virusinfektionen zu behandeln.
- Antimykotika: Sind angezeigt bei Pilzinfektionen.

Vorsorge
Die Prävention von Infektionskrankheiten ist ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Gesundheitsstrategie und des persönlichen Gesundheitsschutzes. Sie umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die darauf abzielen, das Auftreten und die Ausbreitung infektiöser Erreger zu verhindern.
Impfungen
Impfstoffe sind eines der wirkungsvollsten Instrumente zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Sie bereiten das Immunsystem darauf vor, spezifische Krankheitserreger zu erkennen und zu bekämpfen, bevor sie eine ernsthafte Erkrankung verursachen können. Impfungen tragen nicht nur zum individuellen Schutz bei, sondern auch zur Herdenimmunität, die auch diejenigen schützt, die aus verschiedenen Gründen nicht geimpft werden können.

Persönliche Hygiene
Gute persönliche Hygienepraktiken wie regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife und Wasser sind einfach, aber äußerst effektiv, um die Übertragung vieler Infektionskrankheiten zu verhindern. Das Bedecken von Mund und Nase beim Husten oder Niesen und das Vermeiden des Berührens von Gesicht, Augen und Mund mit ungewaschenen Händen sind weitere wichtige Maßnahmen.
Sicheres Essen und Trinken
Lebensmittel- und Wassersicherheit ist ebenfalls entscheidend. Dies beinhaltet den Verzehr von gut gekochten Speisen, die Vermeidung von rohem Fleisch, Eiern und ungekochten Meeresfrüchten sowie den Konsum von sauberem oder aufbereitetem Wasser.
Umwelthygiene
Die Aufrechterhaltung einer sauberen Umgebung durch regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Oberflächen, besonders in Küchen und Badezimmern, trägt dazu bei, die Verbreitung von Infektionen zu vermindern. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen sind entsprechende Hygieneprotokolle von besonderer Bedeutung.
Schlussfolgerung
Infektionskrankheiten sind durch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten verursachte Erkrankungen, die häufig durch Kontakt mit anderen Menschen, Tieren oder der Umwelt übertragen werden. Besonders für ältere Menschen stellen sie ein erhebliches Risiko dar, da das Immunsystem im Alter schwächer wird, was die Gefahr schwerwiegender Folgen erhöht. Dieser Artikel behandelt wichtige Aspekte von Infektionskrankheiten, insbesondere im Kontext älterer Menschen, und deckt Themen von der Prävention und den Übertragungswegen bis hin zu spezifischen Erregern und den häufigsten Krankheiten in dieser Altersgruppe ab. Es wird auch auf die Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsansätze eingegangen. Zusätzlich wird die Bedeutung von Präventionsmaßnahmen wie Impfungen und persönlicher Hygiene hervorgehoben, um Infektionen vorzubeugen und die öffentliche Gesundheit zu stärken.