Eine Herzinsuffizienz, auch als Herzschwäche bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung des Herzens, bei der das Organ nicht mehr ausreichend in der Lage ist, Blut durch den Körper zu pumpen. Entweder ist hierbei die Pumpleistung des Herzens geschwächt oder das Herz kann sich nicht ausreichend dehnen und entspannen.
vgl. Herzschlag. (2016). Herz-Kreislauf-Erkrankungen. https://www.herzschlag-info.at/erkrankungen/herz-kreislauf-erkrankungen#:~:text=In%20%C3%96sterreich%20haben%20rund%2020.000,Frauen%2C%20%C3%84ltere%20h%C3%A4ufiger%20als%20J%C3%BCngere. (Abgerufen 25.02.2025)
Arten von Herzinsuffizienz
Linksseitige Herzinsuffizienz
Eine linksseitige Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das linke Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut in den Körper zu pumpen. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und geschwollenen Beinen führen. Die Ursachen für eine linksseitige Herzinsuffizienz sind oft koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Bluthochdruck.
Rechtsseitige Herzinsuffizienz
Eine rechtsseitige Herzinsuffizienz tritt wiederum auf, wenn das rechte Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut aus dem Körper in die Lungen zu pumpen. Dies kann zu einer Ansammlung von Flüssigkeit im Körper führen, insbesondere in den Beinen und im Bauchbereich. Die Ursachen für eine rechtsseitige Herzinsuffizienz sind oft Lungenkrankheiten wie Lungenembolie oder COPD.
Systolische Herzinsuffizienz
Eine systolische Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut während der Auswurfphase vollständig aus der Kammer zu pumpen. Dies kann dazu führen, dass sich das Herz vergrößert und geschwächt wird. Die Ursachen für eine systolische Herzinsuffizienz sind oft koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Bluthochdruck.
Diastolische Herzinsuffizienz
Eine diastolische Herzinsuffizienz tritt auf, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, das Blut während der Entspannungsphase vollständig in die Kammer aufzunehmen. Dies kann dazu führen, dass sich das Herz vergrößert und steif wird. Die Ursachen für eine diastolische Herzinsuffizienz sind oft Alter, Diabetes und Bluthochdruck.

Stadien bei einer Herzinsuffizienz
Klasse I: Herzinsuffizienz ohne Beschwerden
Die Klasse I der Herzinsuffizienz wird als leichte Herzinsuffizienz ohne Beschwerden bezeichnet. Hierbei treten keine Symptome auf, und die körperliche Belastbarkeit ist nicht eingeschränkt. Die Herzinsuffizienz kann jedoch immer noch vorhanden sein und sollte behandelt werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Klasse II: Mäßige Herzinsuffizienz
Klasse II der Herzinsuffizienz gilt als mäßig. Betroffene können leichte Aktivitäten ohne Probleme durchführen, erleben jedoch bei anstrengenderen Tätigkeiten Symptome wie Kurzatmigkeit oder Müdigkeit, z.B. beim Wandern oder Joggen, während alltägliche Aufgaben wie Kochen oder Einkaufen problemlos möglich sind.
Klasse III: Schwere Herzinsuffizienz
Klasse III der Herzinsuffizienz wird als schwer bezeichnet. Betroffene erleben Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Schwäche schon bei normalen täglichen Aktivitäten wie Duschen, Anziehen oder Treppensteigen. Diese Einschränkungen beeinträchtigen auch alltägliche Tätigkeiten wie Einkaufen oder Kochen, sodass oft Unterstützung oder physikalische Therapie notwendig ist.
Klasse IV: Sehr schwere Herzinsuffizienz
Klasse IV der Herzinsuffizienz gilt als sehr schwer. Symptome wie Kurzatmigkeit, Müdigkeit oder Schwäche treten schon im Ruhezustand auf. Die körperliche Belastbarkeit ist extrem eingeschränkt, und alltägliche Aktivitäten erfordern große Anstrengung. Betroffene benötigen oft dauerhafte Unterstützung oder sogar kontinuierliche Pflege.
Ursachen und Risikofaktoren
Krankheiten als Ursachen für Herzinsuffizienz
- Kardiomyopathie: Die Struktur des Herzmuskels verändert sich, sei es durch Verdickung oder Vergrößerung, was die Pumpfähigkeit des Herzens beeinträchtigt. Ursachen sind vielfältig und reichen von genetischen Faktoren bis hin zu Einflüssen wie Alkohol- und Drogenmissbrauch.
- Koronare Herzkrankheit: Bei dieser häufigsten Herzerkrankung führen verengte oder blockierte Herzarterien zu einer unzureichenden Blut- und Sauerstoffversorgung des Herzens. Dies macht zwei Drittel aller Herzinsuffizienz-Fälle aus.
- Bluthochdruck: Langjähriger hoher Blutdruck kann das Herz überfordern, was zu einem Verlust der Pumpfähigkeit führt und oft in einer Herzinsuffizienz mündet. Diese Form der Herzerkrankung ist besonders verantwortlich für diastolische Herzschwäche.
- Herzklappenerkrankungen: Fehlfunktionen der Herzklappen belasten das Herz zusätzlich und beeinträchtigen seine Fähigkeit zu pumpen. Moderne medizinische Interventionen wie Klappenersatz können hier oft Abhilfe schaffen.
- Herzrhythmusstörungen: Unregelmäßige Herzschläge stören die effektive Pumpfunktion des Herzens, was zu Herzinsuffizienz führen kann.
- Lungenembolie: Ein Blutgerinnsel in den Lungenarterien kann den Blutfluss stark einschränken und das Herz überlasten, was letztendlich zu Herzinsuffizienz führen kann.
Lebensstilfaktoren als Ursachen für Herzinsuffizienz
- Rauchen: Rauchen kann zu einer Verengung der Blutgefäße und einer Schädigung des Herzmuskels führen. Langfristig kann dies zu einer Herzinsuffizienz führen.
- Alkoholmissbrauch: Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer Vergrößerung oder Verdickung des Herzmuskels führen, was das Risiko für eine Herzinsuffizienz erhöht.
- Fettleibigkeit: Auch Übergewicht und Fettleibigkeit können zu einer Überlastung des Herzens führen und das Risiko für eine Herzinsuffizienz erhöhen.
Genetische Faktoren als Ursachen für Herzinsuffizienz
- Familiäre Herzinsuffizienz: In einigen Fällen kann eine Herzinsuffizienz auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen sein. Bestimmte Genmutationen können das Risiko für eine Herzinsuffizienz erhöhen, insbesondere wenn sie die Funktion des Herzmuskels beeinträchtigen. Familiäre Herzinsuffizienz kann auch mit anderen Herzerkrankungen wie Kardiomyopathien oder langjährigem Vorhofflimmern assoziiert sein.
Symptome
Müdigkeit und Schwäche
Müdigkeit und Schwäche sind häufige Symptome bei Herzinsuffizienzpatient:innen, da das Herz nicht genügend Blut und Sauerstoff durch den Körper pumpen kann. Dies führt dazu, dass sich die Patient:innen oft müde fühlen und Schwierigkeiten haben, alltägliche Aktivitäten auszuführen.

Atemnot
Atemnot ist ein weiteres häufiges Symptom bei Herzinsuffizienzpatient:innen. Dies liegt daran, dass das Herz nicht in der Lage ist, genügend Blut durch den Körper zu pumpen, um die Lungen ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Atemnot kann bei Anstrengung oder in Ruhe auftreten und kann von leichten Schwierigkeiten beim Atmen bis hin zu schwerer Atemnot reichen.
Flüssigkeitsansammlungen
Flüssigkeitsansammlungen im Körper sind ein weiteres häufiges Symptom bei Herzinsuffizienzpatient:innen. Sie entstehen, weil das Herz nicht genügend Blut pumpen kann, um überschüssige Flüssigkeit zu entfernen. Diese Ansammlungen treten oft in Beinen, Füßen, Knöcheln und Lungen auf und führen zu Schmerzen und Schwellungen.
Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen können bei Herzinsuffizienzpatient:innen auftreten, da das Herz nicht mehr in der Lage ist, normal zu schlagen. Dies kann zu unregelmäßigem Herzschlag, schnellem Herzschlag oder langsamen Herzschlag führen. Herzrhythmusstörungen können auch dazu führen, dass sich die Patientin oder der Patient schwindelig fühlt oder sogar das Bewusstsein verliert.
Husten und Keuchen
Husten und Keuchen sind Symptome bei Herzinsuffizienzpatient:innen, weil das Herz nicht genug Blut durch die Lungen pumpt, um sie mit Sauerstoff zu versorgen. Dies führt oft zu trockenem Husten oder Husten mit Auswurf. Keuchen tritt auf, weil Flüssigkeitsansammlungen in den Lungenbläschen die Lungenfunktion beeinträchtigen.
Diagnose
Anamnese und körperliche Untersuchung
Die Anamnese ist ein wichtiger erster Schritt bei der Diagnose einer Herzinsuffizienz. Die Ärztin oder der Arzt fragt die Patientin oder den Patienten nach Symptomen wie Atemnot, Husten, Müdigkeit, Schwindel oder Beinödemen und erfasst die medizinische Vorgeschichte, einschließlich vorheriger Erkrankungen und Operationen.
Die körperliche Untersuchung liefert ebenfalls wichtige Hinweise. Der Arzt überprüft Herzrhythmus und Puls, beobachtet die Atmung, hört den Brustkorb ab und untersucht die Beine auf Schwellungen oder Wassereinlagerungen.

EKG und Laboruntersuchungen
Ein Elektrokardiogramm (EKG) ist ein einfacher Test, der elektrische Signale des Herzens aufzeichnet und Anomalien wie Arrhythmien, Veränderungen der Herzfrequenz oder Herzmuskelverdickung erkennen kann. Ein Langzeit-EKG kann das Herz über längere Zeit überwachen.
Laboruntersuchungen helfen ebenfalls bei der Diagnose einer Herzinsuffizienz. Bluttests können Entzündungszeichen oder hohe Enzymniveaus zeigen, die auf eine Herzinsuffizienz deuten. Erhöhte Werte von BNP oder NT-proBNP, Hormone, die bei Herzbelastung freigesetzt werden, weisen auch auf eine Herzinsuffizienz hin.
Echokardiographie
Die Echokardiographie ist eine nicht-invasive Untersuchung, die mithilfe von Ultraschallwellen die Struktur und Funktion des Herzens visualisiert. Sie kann den Blutfluss durch das Herz und die Bewegung des Herzmuskels messen und so feststellen, ob das Herz schwach oder gestört ist. Die Echokardiographie ist eine der wichtigsten diagnostischen Tests für eine Herzinsuffizienz.
Belastungstests
Belastungstests wie die Spiroergometrie testen die Herzfunktion unter körperlicher Anstrengung. Dabei läuft oder fährt die Patientin oder der Patient auf einem Laufband oder Fahrrad, während Atmung und Herzfrequenz überwacht werden. Aus den Daten lässt sich die Leistungsfähigkeit des Herzens ableiten, was besonders bei Verdacht auf Herzinsuffizienz mit körperlicher Einschränkung sinnvoll ist.
Behandlung
Die Verwendung von Medikamenten zur Behandlung von Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Behandlungsoptionen. Sie können dabei helfen, die Symptome zu reduzieren und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Einige der häufigsten Medikamente, die bei Herzinsuffizienz eingesetzt werden, sind:
- ACE-Hemmer: Sie blockieren das Enzym, das Angiotensin I in Angiotensin II umwandelt, welches Blutgefäße verengt und den Blutdruck erhöht. Durch die Erweiterung der Gefäße und Senkung des Blutdrucks unterstützen sie das Herz.
- Beta-Blocker: Sie verlangsamen den Herzschlag und verringern den Sauerstoffbedarf des Herzens, was die Herzinsuffizienzsymptome lindert.
- Diuretika: Diese harntreibenden Medikamente entfernen überschüssige Flüssigkeit, was Schwellungen und Kurzatmigkeit bei Herzinsuffizienz reduziert.
- Aldosteronantagonisten: Sie blockieren Aldosteron, ein Hormon, das die Natriumretention fördert. Dies hilft, den Salz- und Wasserhaushalt zu regulieren und entlastet das Herz.
Neben Medikamenten unterstützen auch Bewegung und Lebensstiländerungen die Behandlung von Herzinsuffizienz. Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Herzleistung, wobei ein ärztlich abgestimmtes Trainingsprogramm wichtig ist. Eine herzgesunde Ernährung, arm an gesättigten Fettsäuren, Salz und Zucker, aber reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse, fördert die Herzgesundheit und optimiert Blutdruck sowie Cholesterinspiegel.
Technologien wie spezielle Schrittmacher oder Beatmungsgeräte und alternative Methoden wie Akupunktur oder Yoga können die Herzfunktion unterstützen, erfordern aber ärztliche Absprache.

Schlussfolgerung
Herzinsuffizienz ist eine ernsthafte Erkrankung, die durch verschiedene Faktoren wie genetische Veranlagung, ungesunde Lebensweise oder Vorerkrankungen des Herzens verursacht werden kann. Sie beeinträchtigt die Pumpfunktion des Herzens und führt zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und Flüssigkeitsansammlungen. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Durch einen gesunden Lebensstil, medizinische Therapien und regelmäßige ärztliche Kontrollen kann das Risiko einer Herzinsuffizienz reduziert werden.