Diabetes Mellitus

Diabetes Mellitus, auch „Zuckerkrankheit“ genannt, ist eine chronische Stoffwechselkrankheit mit erhöhtem Blutzuckerspiegel. „Diabetes“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „hindurchfließen“, „Mellitus“ aus dem Lateinischen „süß“.

Weltweit sind etwa 463 Millionen Menschen betroffen, bis 2045 sollen es 700 Millionen sein. 2019 starben 4,2 Millionen Menschen an Diabetes oder Folgeerkrankungen.

Diabetes entsteht, wenn der Körper den Blutzucker nicht richtig reguliert. Normalerweise produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin, das den Zellen hilft, Glukose aufzunehmen und in Energie umzuwandeln. Bei Diabetes wird entweder kein oder zu wenig Insulin produziert, oder die Zellen reagieren nicht richtig darauf. Dadurch bleibt zu viel Glukose im Blut, was gesundheitliche Probleme verursacht.

vgl. Gesundheit.GV.AT. Diabetes. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/diabetes.html (Abgerufen 26.02.2025)

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Arten von Diabetes Mellitus

Überblick Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, die auftritt, wenn die körpereigene Immunabwehr die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift und zerstört. Dies führt dazu, dass der Körper kein Insulin mehr produzieren kann, was zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Insulin ist entscheidend für den Zuckerstoffwechsel: Ohne dieses Hormon kann Zucker aus der Nahrung nicht verarbeitet und an die Zellen herangeführt werden. Typ-1-Diabetes tritt normalerweise in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter auf. In Österreich sind rund 30.000 Menschen von dieser Form betroffen. Die Behandlung erfordert Insulininjektionen oder eine Insulinpumpe.

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Überblick Typ-2-Diabetes

Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Insulinresistenz und eine Störung der Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zum Typ-1-Diabetes, bei dem der Körper kein Insulin produziert, produziert der Körper bei Typ-2-Diabetes weiterhin Insulin, kann es aber nicht richtig nutzen. Dies führt zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels, der langfristig zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann, wenn er nicht angemessen kontrolliert wird.

Symptome

Die Symptome von Diabetes können variieren, abhängig von der Schwere der Erkrankung. Einige Menschen haben möglicherweise keine Symptome oder nur milde Symptome, während andere schwerwiegende oder akute Symptome erfahren können. Abhängig vom aktuellen Blutzuckerspiegel kann der Stoffwechsel unterschiedlich beansprucht werden. Die häufigsten Symptome von Diabetes sind:

Erhöhter Durst

Menschen mit Diabetes haben einen hohen Blutzuckerspiegel, der dazu führt, dass der Körper mehr Flüssigkeit ausscheidet, um überschüssigen Zucker über den Urin abzubauen. Dieser Flüssigkeitsverlust kann dazu führen, dass man häufiger Durst (Polydipsie) verspürt und mehr Flüssigkeit zu sich nimmt. Dieser Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes gelingt kaum und verursacht ein quälendes Durstgefühl.

Häufiges Wasserlassen

Aufgrund der dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte versucht der Körper, über die Nieren bzw. über den Urin Zucker (Glukose) auszuscheiden (Glukosurie). Das kann zu einem unangenehmen, verstärkten Harndrang (Polyurie) führen.

Leistungsschwäche

Diabetes kann dazu führen, dass der Körper den Zucker im Blut nicht effektiv verarbeiten kann, was zu einem Energiemangel führen kann. Diese Energie-Mangelzustände können sich in Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche oder Konzentrationsstörungen äußern.

Menschen mit Diabetes fühlen sich oft müde oder erschöpft, auch wenn sie genug Schlaf bekommen haben. Dies kann die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen und zu Schwäche oder Trägheit führen. Andere Faktoren wie Schlafapnoe, Depressionen und Nebenwirkungen von Medikamenten können ebenfalls Müdigkeit beeinflussen.

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Unerklärlicher Gewichtsverlust

Unerklärlicher Gewichtsverlust kann ein Symptom für Diabetes sein, insbesondere für Typ-1-Diabetes. Dieses Symptom kann auftreten, wenn der Körper nicht in der Lage ist, den Zucker im Blut effektiv zu verarbeiten, was zu einem Mangel an Energie führt. Der Körper beginnt dann, Fett als Energiequelle zu nutzen, was zu einem unerklärlichen Gewichtsverlust führen kann. Dieses Symptom kann bei Menschen mit Diabetes auftreten, auch wenn sie normal oder sogar mehr essen als üblich

Sehstörungen

Diabetes kann schleichend Augenprobleme verursachen, darunter Katarakt (Trübung der Linse), Glaukom (erhöhter Augeninnendruck mit potenziellem Sehnervschaden) und Retinopathie (Schädigung der Blutgefäße, die zur Erblindung führen kann).

Diabetiker sollten auf Sehstörungen wie verschwommenes Sehen achten und regelmäßig Augenuntersuchungen durchführen lassen, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Die American Diabetes Association empfiehlt jährliche umfassende Augenuntersuchungen zur Früherkennung von Augenproblemen.

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Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Händen und Füßen

Diabetes kann die Blutgefäße und Nerven schädigen, was zu einem gestörten Blutfluss und Nervenschäden führen kann. Diese Schäden können schließlich zu Kribbeln, Taubheitsgefühl, Brennen oder Schmerzen in den Händen und Füßen führen.

Diagnose

Nüchtern-Blutzuckertest

Der Nüchtern-Blutzuckertest ist ein häufiger Test zur Diagnose von Diabetes Mellitus. Er misst den Blutzuckerspiegel nach 8–12 Stunden Fasten und bewertet die Fähigkeit des Körpers, den Blutzucker zu regulieren.

Der Test wird meist morgens durchgeführt, nachdem eine späte Mahlzeit vermieden wurde. Ein Blutzuckerwert von 126 mg/dL (7,0 mmol/L) oder höher weist auf Diabetes hin. Bei erhöhten Werten folgen weitere Tests zur genauen Diagnose.

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Hämoglobin A1C-Test

Der Hämoglobin A1C-Test, auch HbA1c-Test oder Langzeit-Blutzuckertest genannt, misst den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2-3 Monate und wird zur Diagnose und Überwachung von Diabetes Mellitus eingesetzt.

Er bestimmt den Prozentsatz von Hämoglobin A1C im Blut, einem Protein, das an rote Blutkörperchen gebunden bleibt. Da diese etwa 120 Tage leben, reflektiert der HbA1c-Wert den durchschnittlichen Blutzucker dieser Zeit.

Ein HbA1c-Wert von 6,5 % oder höher deutet auf Diabetes hin. Bei hohen Werten folgen weitere Tests zur genauen Diagnose.

Der HbA1c-Test bietet Vorteile gegenüber anderen Diabetes-Tests, da weder Fasten noch Glukosebelastung erforderlich sind. Er erfordert nur eine Blutprobe

Glukosetoleranztest

Der Glukosetoleranztest misst den Blutzucker und seine Veränderungen nach der Einnahme von 75 g Glukose zur Identifikation von Diabetes Mellitus und prädiabetischen Zuständen. Zunächst wird der Nüchternblutzuckerwert bestimmt, dann erfolgt nach zwei Stunden eine weitere Blutprobe.

Ein starker Anstieg des Blutzuckerwerts und eine fehlende Normalisierung innerhalb dieser Zeit weisen auf eine gestörte Glukosetoleranz hin, ein prädiabetischer Zustand mit erhöhtem Diabetes-Risiko.

Der Glukosetoleranztest, auch oraler Glukosetoleranztest (oGTT) genannt, ist Teil der offiziellen Diagnosekriterien für Diabetes.

Zufälliger Blutzuckertest

Er wird meist mit einem Glukometer durchgeführt: Ein Tropfen Blut aus der Fingerspitze wird auf einen Teststreifen aufgetragen, das Gerät misst den Blutzucker und zeigt das Ergebnis an. Der normale Blutzucker liegt bei Nicht-Diabetikern zwischen 70 und 140 mg/dL, für Diabetiker wird ein Zielbereich von 80–180 mg/dL empfohlen.

Ein zufälliger Blutzuckertest gibt nur eine Momentaufnahme des Blutzuckerspiegels wieder. Langzeitwerte wie der HbA1c-Test sind aussagekräftiger für die Blutzuckerkontrolle.

Fructosamin-Test

Der Fructosamin-Test misst den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel über 2–3 Wochen, indem er die an Albumin gebundene Glukose bestimmt. Er ist hilfreich bei Anämie oder hämoglobinopathischen Zuständen, die HbA1c-Ergebnisse verfälschen können.

Zusätzlich zum HbA1c-Test überwacht der Fructosamin-Test kurzfristige Blutzuckeränderungen durch Ernährungs- und Lebensstiländerungen. Normale Werte liegen für Nicht-Diabetiker zwischen 200 und 285 μmol/L, für Diabetiker zwischen 210 und 330 μmol/L.

Faktoren wie Leber- oder Nierenerkrankungen und Schilddrüsenüberfunktion können die Ergebnisse beeinflussen. Daher sollte der Test in Kombination mit anderen Blutzuckertests genutzt werden.

Behandlung

Medikamente

a) Metformin: Das am häufigsten verschriebene Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, es senkt den Blutzuckerspiegel, indem es die Glukoseproduktion der Leber hemmt und die Insulinsensitivität der Körperzellen verbessert.

b) Sulfonylharnstoffe: Diese Medikamentenklasse stimuliert die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse, kann aber das Risiko einer Hypoglykämie erhöhen.

c) GLP-1-Agonisten: Injizierbare Medikamente, die den Blutzuckerspiegel senken, indem sie die Insulinfreisetzung erhöhen und die Glukagonproduktion hemmen. Sie bieten auch Vorteile für Gewichtsabnahme und Herzgesundheit.

d) DPP-4-Inhibitoren: Orale Medikamente, die den Abbau von GLP-1 verhindern, dadurch wird der Blutzuckerspiegel gesenkt. Sie haben ein geringeres Risiko für Hypoglykämie.

e) Insulin: Wird eingesetzt, um den Blutzuckerspiegel bei Patienten zu senken, deren Blutzucker anderweitig nicht kontrollierbar ist. Es gibt mehrere Arten von Insulin, die sich in Wirkungsdauer und -weise unterscheiden.

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Ernährungsumstellungen

a) Kohlenhydratkontrolle: Kohlenhydrate beeinflussen den Blutzuckerspiegel stark. Die Kontrolle durch Broteinheiten (BE), die zwölf Gramm Kohlenhydrate enthalten, hilft bei der Regulierung.

b) Ballaststoffe: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte regulieren den Blutzucker und senken den Cholesterinspiegel.

c) Proteine: Proteine aus magerem Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten, Tofu und Eiern stabilisieren den Blutzuckerspiegel und sorgen für Sättigung.

d) Fette: Gesunde Fette aus Quellen wie Olivenöl, Nüssen, Samen und Avocado unterstützen die Blutzuckerregulierung und senken das Risiko von Herzerkrankungen.

e) Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken: Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte erhöhen den Blutzuckerspiegel. Besser sind Wasser, ungesüßter Tee oder Kaffee.

Körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Diabetes Mellitus. Regelmäßige Bewegung hilft, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, das Gewicht zu reduzieren und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.

Es wird empfohlen, mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche durchzuführen, wie z.B. schnelles Gehen, Schwimmen oder Radfahren. Es ist auch wichtig, Muskelaufbauübungen durchzuführen, um die Muskeln zu stärken und den Stoffwechsel zu verbessern.

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Vorsorge

Gesunde Ernährung

Eine gesunde Ernährung ist einer der wichtigsten Faktoren, um Diabetes Mellitus zu verhindern. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse ist, kann helfen, das Risiko von Typ-2-Diabetes zu reduzieren. Eine Studie hat gezeigt, dass eine ballaststoffreiche Ernährung das Risiko von Diabetes um 18% reduziert. Verarbeitete Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke und Fastfood sollten dagegen gemieden werden, um das Risiko von Diabetes zu reduzieren.

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Körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein weiterer wichtiger Faktor, um das Risiko von Diabetes Mellitus zu reduzieren. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, ein geringeres Risiko haben, an Diabetes zu erkranken. Eine halbe Stunde moderates Training pro Tag, wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren, kann helfen, das Risiko von Diabetes zu reduzieren.

Gewichtsmanagement

Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko von Diabetes Mellitus. Eine Studie hat gezeigt, dass jedes zusätzliche Kilo Körpergewicht das Risiko von Diabetes um 4,5% erhöht. Eine Kombination aus gesunder Ernährung und körperlicher Aktivität kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren und das Risiko von Diabetes Mellitus zu reduzieren.

Nichtrauchen

Rauchen ist ein weiterer wichtiger Faktor, der das Risiko von Diabetes Mellitus erhöht. Eine Studie hat gezeigt, dass Raucher:innen ein höheres Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Nichtraucher. Das Rauchen erhöht den Blutzucker und erhöht das Risiko von Komplikationen bei Menschen mit Diabetes.

Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen

Regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen sind wichtig, um Diabetes Mellitus frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Menschen, die ein erhöhtes Risiko für Diabetes haben, sollten regelmäßig Blutzuckertests durchführen lassen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Diabetes kann helfen, Komplikationen zu vermeiden.

Schlussfolgerung

Diabetes Mellitus ist eine komplexe chronische Erkrankung, die den Blutzuckerspiegel des Körpers betrifft. Sie erfordert eine sorgfältige und lebenslange Managementstrategie, die sowohl Medikation als auch Lebensstilanpassungen wie Ernährungsumstellungen, regelmäßige körperliche Aktivität und kontinuierliche medizinische Überwachung einschließt. Die Früherkennung und das proaktive Management sind entscheidend, um die Risiken schwerwiegender Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig, dass sowohl Patienten als auch Pflegepersonal gut informiert und engagiert sind, um die besten Ergebnisse im Umgang mit dieser Krankheit zu erzielen.