Blasenkrebs, auch als Urothelkarzinom bezeichnet, ist eine der häufigsten Krebsarten, die ab dem sechsten Lebensjahrzehnt auftritt. Er entsteht in der Schleimhaut der Harnblase, einem ballonförmigen Organ, das primär für die Speicherung von Urin zuständig ist. Wenn sich die Zellen der Blasenauskleidung derart verändern, dass sie sich unkontrolliert und schneller als gesunde Zellen teilen, kann ein bösartiger Tumor entstehen. Diese entarteten Zellen haben das Potenzial, sich über das ursprüngliche Wachstum hinaus im Körper auszubreiten und Metastasen an anderen Stellen zu bilden.
In diesem Artikel werden wir einen Überblick über Blasenkrebs geben, einschließlich seiner Ursachen und Risikofaktoren, der häufigsten Symptome, der Diagnose und der verfügbaren Behandlungsmethoden.
vgl. Dr. Berger, I. (o. D.). Blasenkrebs. https://www.krebshilfe.net/fileadmin/user_upload/Dachverband/Brosch%C3%BCren/2018_Blasenkrebs.pdf (Abgerufen 31.10.2023)
vgl. Dr. Strauß, L. (2019). Blasenkrebs. https://www.qualitaetskliniken.de/erkrankungen/blasenkrebs/ (Abgerufen 31.10.2023)
Ursachen und Risikofaktoren
Höheres/Fortgeschrittenes Alter
Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für Blasenkrebs zu. Obwohl diese Krankheit grundsätzlich Menschen jeden Alters betreffen kann, tritt sie bei unter 40-Jährigen relativ selten auf.
Rauchen
Rauchen ist der bedeutendste Risikofaktor für Blasenkrebs, da Zigarettenrauch viele krebserregende Chemikalien enthält. Diese Substanzen gelangen über den Blutkreislauf und die Nieren in die Harnblase, wo sie sich anreichern. Dies betrifft nicht nur Raucher:innen, sondern auch Nichtraucher:innen, die regelmäßig Passivrauchen ausgesetzt sind.
Chemische Stoffe
Die langfristige Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien kann das Blasenkrebsrisiko erhöhen. Besonders betroffen sind Berufsgruppen, die regelmäßig mit diesen Stoffen arbeiten, wie Maler:innen, Lackierer:innen, Friseur:innen, Kaminkehrer:innen sowie Beschäftigte im Straßenbau und in der Textil-, Gummi- und Lederindustrie.
Häufige Blasenentzündungen
Regelmäßig wiederkehrende Blasenentzündungen können ebenfalls das Blasenkrebsrisiko erhöhen. Daher ist es wichtig, diese Entzündungen zeitnah und angemessen behandeln zu lassen.
Genetische Faktoren
Viele Forschungen zeigen, dass genetische Veränderungen in den Zellen der Blasenschleimhaut zu unkontrolliertem Wachstum führen können. Erbliche Faktoren und eine Familienanamnese von Blasenkrebs können das Risiko erhöhen und auf genetische Prädispositionen hinweisen.
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vgl. Gesundheit. GV. AT. (2022). Blasenkrebs. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/blasenkrebs.html%20%0d2 (Abgerufen 31.10.2023)
vgl. Shariat, S. F. (o. D.).Behandlung/Blasenkrebs. https://shariat.at/behandlung/blasenkrebs/ (Abgerufen 31.10.2023)
Symptome
Blasenkrebs kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, die oft mit weniger ernsten Erkrankungen verwechselt werden können.
Häufige Frühsymptome
Urinieren ohne Schmerzen, aber mit Unterbrechungen: Der Urinstrahl kann schwächer sein oder beim Urinieren können Pausen entstehen.
Blut im Urin (Hämaturie): Bei vielen Betroffenen sind die ersten Anzeichen von Blasenkrebs entweder Blutspuren im Urin oder eine rötlich bis bräunliche Verfärbung desselben- ein Zustand, der in der Medizin als Hämaturie bezeichnet wird. Typischerweise verursacht diese Symptomatik keine Schmerzen.
Häufiger Harndrang: Einige betroffene Personen verspüren ein plötzlich verstärktes oder häufigeres Bedürfnis zu urinieren.
Schmerzen beim Urinieren (Dysurie): Brennen oder Schmerzen während der Blasenentleerung können auf Blasenkrebs hinweisen, aber auch auf eine Harnwegsinfektion.
vgl. Gesundheit. GV. AT. (2022). Blasenkrebs. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/blasenkrebs.html%20%0d2 (Abgerufen 31.10.2023)
Spätere Symptome
Schmerzen im Unterleib und in der Nierengegend: Sie treten auf, wenn ein Blasentumor die Harnleiter blockiert und dadurch den Urinfluss behindert. Diese Blockade kann zu einem Rückstau des Urins führen, der Schmerzen im Bereich der Nieren oder des Rückens verursacht.
Vergrößerte oder geschwollene Lymphknoten: Sie können ein Hinweis auf Blasenkrebs sein, insbesondere wenn das Karzinom metastasiert ist. Eine Blockade der Venen oder Lymphbahnen durch den Tumor kann zu Schwellungen und Stauungen in den Lymphknoten führen.
vgl. Felchner, C. (2021). Blasenkrebs. https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/krebs-und-onkologie/blasenkrebs-symptome-und-lebenserwartung (Abgerufen 31.10.2023)
Diagnose
Ultraschalluntersuchung
Bei einer Ultraschalluntersuchung erstellt der Arzt oder die Ärztin mithilfe von nicht hörbaren Schallwellen Bilder von den Nieren und der Harnblase. Diese Untersuchung hilft festzustellen, ob Nieren- oder Blasensteine die Ursache für Beschwerden beim Wasserlassen sind.
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Weißlicht-Zystoskopie
Bei einer Weißlicht-Zystoskopie untersucht der Arzt oder die Ärztin die Harnblase mit einem speziellen Instrument, um nach Anzeichen von Blasenkrebs zu suchen. Diese Untersuchung erfolgt unter örtlicher Betäubung, wobei ein betäubendes Gel in die Harnröhre eingeführt wird. Anschließend wird ein schmales Rohr mit einer Kamera, das Zystoskop, vorsichtig in die Blase eingeführt.
Fluoreszenz-assistierte Zystoskopie
Bei der fluoreszenz-assistierten Zystoskopie, auch „photodynamische Diagnostik“ (PDD) genannt, handelt es sich um eine spezielle Untersuchung, die zusätzlich zur gewöhnlichen Blasenspiegelung eingesetzt wird, um auch sehr kleine, flache Tumore zu entdecken, die bei der normalen Untersuchung möglicherweise nicht sichtbar sind.
Transurethrale Resektion (TUR)
Die transurethrale Resektion (TUR) ist ein Verfahren, das bei Verdacht auf Blasenkrebs nach einer Zystoskopie eingesetzt wird. Der Patient oder die Patientin wird dafür örtlich oder vollständig betäubt. Während der Untersuchung entnimmt der Arzt oder die Ärztin Proben aus der Blasenwand, um zu überprüfen, wie tief der Krebs eingedrungen ist. Diese Proben werden dann mikroskopisch untersucht.
Biopsie
Das bei der Biopsie gewonnene Gewebe bietet ebenso wichtige Erkenntnisse. Medizinische Fachkräfte analysieren es mikroskopisch, um zu bewerten, in welchem Maße sich die Krebszellen von normalen Zellen abgrenzen. Je ausgeprägter der Unterschied zwischen den Krebszellen und den normalen Zellen ist, desto schneller und aggressiver neigt der Krebs zum Wachstum.
vgl. Gesundheit. GV. AT. (2022). Blasenkrebs. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/blasenkrebs.html%20%0d2 (Abgerufen 31.10.2023)
Behandlung
Radikale Zystektomie
Hat sich der Krebs tief in die Wand der Blase ausgebreitet oder zeigt er ein aggressives Wachstum, kann eine radikale Zystektomie notwendig sein, bei der die gesamte Blase chirurgisch entfernt wird. Wenn es gelingt, das Krebsgewebe während der Operation vollständig zu beseitigen, besteht die Möglichkeit einer dauerhaften Heilung. Oft erhalten Patienten zusätzlich eine Chemotherapie oder Immuntherapie, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
Immuntherapie
Die Immuntherapie nutzt das körpereigene Immunsystem, um Krebszellen zu bekämpfen. Ein Beispiel hierfür ist die intravesikale Therapie mit Bacillus Calmette-Guérin (BCG), die direkt in die Blase eingeführt wird und das Immunsystem lokal aktiviert, um Krebszellen anzugreifen.
Chemotherapie
Chemotherapie kann vor (neoadjuvant) oder nach (adjuvant) der chirurgischen Entfernung des Tumors erfolgen, um etwaige verbleibende Krebszellen zu vernichten. Bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen kann sie auch als Hauptbehandlung dienen.
Strahlentherapie
Strahlentherapie kann als alleinige Behandlung, als vorbereitende Maßnahme vor einer Operation oder in Kombination mit Chemotherapie eingesetzt werden. Hochenergetische Strahlen zielen darauf ab, Krebszellen zu zerstören oder deren Wachstum zu verlangsamen.
vgl. Prolife. (o. D.). Was ist eine Transurethrale Resektion? https://www.prolife.de/stoma/transurethrale-resektion (Abgerufen 31.10.2023)
vgl. Krebsinformationsdienst. (o. D.) Therapie bei muskelinvasivem Blasenkrebs. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/behandlung-invasiv.php (Abgerufen 31.10.2023)
vgl. Dr. Ohlmann, C. (2021). Blasenkrebs, Harnblasenkrebs – Therapie. https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/blasenkrebs/therapie.html (Abgerufen 31.10.2023)
Vorsorge
Obwohl nicht alle Fälle von Blasenkrebs verhindert werden können, gibt es Maßnahmen, die das Risiko einer Erkrankung senken können.
Risikofaktoren minimieren
Der Verzicht auf das Rauchen ist die wichtigste präventive Maßnahme. Darüber hinaus sollten Expositionen gegenüber bekannten krebserregenden Chemikalien vermieden werden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Regelmäßige medizinische Check-ups und die Früherkennung von Symptomen können zur rechtzeitigen Diagnose von Blasenkrebs beitragen. Personen mit einem erhöhten Risiko sollten mit ihrem Arzt oder mit ihrer Ärztin die Notwendigkeit regelmäßiger Screening-Untersuchungen besprechen.
Gesunde Lebensweise
Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst und Gemüse, regelmäßige körperliche Aktivität und die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts können ebenfalls zur allgemeinen Krebsprävention beitragen.
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Hydratation und Blasengesundheit
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend für die Gesundheit der Blase. Sie hilft dabei, die Blase regelmäßig durchzuspülen und potenziell schädliche Substanzen auszuscheiden. Trinken Sie reichlich Wasser über den Tag verteilt, um das Risiko für Blasenentzündungen und -steine zu minimieren.
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Schlussfolgerung
Blasenkrebs ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die besonders im fortgeschrittenen Alter auftritt. Er wird maßgeblich durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien beeinflusst. Die Diagnose erfolgt typischerweise durch Verfahren wie die Zystoskopie, und die Behandlung kann abhängig vom Stadium und der Aggressivität des Krebses variieren. Eine frühzeitige Erkennung durch regelmäßige Untersuchungen ist entscheidend.