
Sebastian L.
1. Seit wann arbeitest du in der Pflege?
Ich arbeite seit meinem FH-Abschluss 2019 als Gesundheits- und Krankenpfleger im gehobenen Dienst. Ein bisschen mehr als sechs Jahre.
2. Wie bist du zum Pflegeberuf gekommen?
Nach meinem Abschluss als Einzelhandels- und Bürokaufmann und einigen Jahren Berufserfahrung trat ich den Zivildienst in einem Pflegeheim in Wien an und kam so zur Pflege. Anschließend meldete ich mich unverzüglich für das Studium in Wien an. Ich merkte einfach, dass mir der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen liegt, ich einen guten Rundumblick für deren Bedürfnisse habe und es mir Freude bereitet. Seither weiß ich, was das Wort „Berufung“ wirklich bedeutet.
3. Wieso hast du dich dazu entschieden komplett freiberuflich zu arbeiten?
In Pflegeeinrichtungen herrschen oftmals „starre“ Strukturen und eng geführte Rahmenbedingungen, in denen kaum Platz für Individualität, Flexibilität oder Raum fürs In-Beziehung-Treten ist. Das ist in der Freiberuflichkeit nicht der Fall. Zwischenmenschlichkeit kann man hier großschreiben, und das ist es, was Pflege, neben der Professionalität ausmacht: nämlich Menschlichkeit. Diese kann man in der Freiberuflichkeit einfach besser ausleben.
4. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Woran erinnerst du dich gerne?
Das „Arbeiten“ mit unterschiedlichen Menschen und deren Bedürfnisse. Es ist nicht immer einfach, Hilfe oder Unterstützung einzufordern, darum muss man sich als Pflegender immer auf den Menschen einlassen, das macht mir wohl am meisten Freude. Ebenso zu sehen, wie Pflege durch mein Handeln positiv und wertschätzend angenommen wird und die Person Pflege nicht mehr als etwas Schambehaftetes ansieht, sondern sie sogar erwünscht wird. Ich erinnere mich gerne an kleine Gesten wie ein von Herzen kommendes „Danke“, aber auch an negative Situationen, in denen Empathie und Verständnis zu einem positiven Ausgang führten.
5. Worauf legst du besonders Wert in deiner alltäglichen Arbeit und außerhalb davon?
Individualität (jeder ist so, wie er ist – wir sind alle Menschen, jedoch so unterschiedlich), Akzeptanz (dies geht meiner Meinung nach Hand in Hand mit der Individualität und davon braucht es oft mehr, als man vielleicht denkt) und Wertschätzung (der dritte Eckpfeiler für mich, der ein gutes Miteinander ausmacht). Darauf lege ich beruflich sowie privat sehr viel Wert.
6. Was bringt dir Entlastung von deinem Pflegealltag? Was machst du in deiner Freizeit?
Ich verbringe sehr gern und viel Zeit mit meinen engsten Freund:innen und Familie. Ich befinde mich immer im Austausch mit ihnen. Zu einem Konzert sag ich nie Nein, vor allem wenn ich dieses mit einer Reise ins Ausland verbinden kann. Ich gehe auch sehr gerne Wandern. Sei es auf Bergen in Österreich oder im Zuge einer Reise im Ausland. Dies erfordert oftmals Durchhaltevermögen und ein gewisses Maß an „über seine Grenzen hinauswachsen“, den es gibt immer einen noch höheren Berg zu besteigen.