
Dumitru P.
1. Seit wann arbeitest du in der Physiotherapie?
Seit fast zehn Jahren arbeite ich als Physiotherapeut. Nach meinem Abschluss bin ich zu meinen Eltern in die Steiermark gezogen. Zwei Jahre später, nach meine Nostrifikation, ich konnte endlich meine erste offizielle Physiotherapie-Stelle anfangen – war sehr schöne Gefühl!
Aber davor, ich noch ohne anerkannte Ausbildung, bin einfach in Physiotherapiezentrum in Bruck an der Mur reingegangen, freundlich gegrüßt und – so wie Schwarzenegger am Anfang seine Filmkarriere mit gebrochenem Englisch gesprochen hat – und ich am Anfang meiner Karriere mit gebrochenen Deutsch – gesagt: „Ich Physiotherapeut, aber Nostrifikation noch nicht fertig.“ Die nette, sympathische Dame am Empfang hat gesagt, dass sie es weiterleitet – und wie überrascht ich war, wann Sie es tatsächlich gemacht hat!
Am selben Tag, als ich meine Nostrifikation von der Uni Graz bekommen habe, klingelte mein Telefon. Die Chefin persönlich, Frau Wolfsteiner, rief mich an und lud mich zum ersten Gespräch ein. Und es hat geklappt – mein Weg als Physiotherapeut in Österreich konnte beginnen und für das werde ich Reha Bruck immer dankbar sein.
2. Wie bist du zur Physiotherapie gekommen?
Pures Glück und vielleicht auch Gottes Hand. Man ist noch so jung, wenn man so eine wichtige Entscheidung treffen muss, und mit 18 oder 19 weiß man natürlich noch kaum etwas über sich selbst – ich damals erst recht nicht!
Damals, mit meinem sportlichen Hintergrund, wo Verletzungen einfach zum Leben dazugehören, dachte ich mir: „Muskeln? Kenne ich! Gelenke? Auch schon mal gehört! Klingt nach einem guten Start für die Physiotherapie!“
3. Wieso hast du dich dazu entschieden komplett freiberuflich zu arbeiten?
Das Reha-Zentrum war eine gute Stelle, aber die Zukunftsaussichten waren nicht besonders motivierend. Für die wenigen Führungspositionen gab es viele passende Kolleg:innen. Mir war klar: Es ist Zeit, weiterzugehen.
Nach einem Jahr in einer Privatklinik in der Steiermark und langer Überlegung bin ich nach Wien gezogen. Ich wusste damals nicht genau, was ich machen werde, also nahm ich eine Teilzeitstelle in einer großen Wiener Physiotherapiepraxis an, die auch Hausbesuche anbot.
Beim Erstgespräch sagte man mir: „Sie sind quasi freiberuflich, wenn Sie draußen arbeiten.“ Und sofort dachte ich mir: „Wenn ich sowieso quasi freiberuflich bin… warum brauche ich dann noch jemanden?“ Und so habe ich mich entschieden, ganz freiberuflich zu arbeiten!
4. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Woran erinnerst du dich gerne?
Es berührt mich, zu wissen, dass sich jemand nicht einsam fühlt, weil ich da bin. Dass ich Unsicherheit und Hilflosigkeit ein Stück weit nehmen kann. Hoffnung für morgen geben, ein warmes Licht für heute – das bedeutet mir enorm viel, fast alles.
Jemand muss sich um die Älteren kümmern, denn ohne sie hätten wir heute nichts. Genau deshalb wollte ich freiberuflich arbeiten, mit älteren Menschen und in der mobilen Physiotherapie.
5. Worauf legst du besonders Wert in deiner alltäglichen Arbeit und außerhalb davon?
Dass jeder, der mich anruft, auch etwas bekommt. Egal, ob Kund:in oder nicht – alle, die mit mir sprechen, sollen aus dem Gespräch etwas mitnehmen. Eine Information, einen Ratschlag, eine Weiterleitung zu jemandem, der weiterhelfen kann.
Es ist wichtig, dass Menschen sich nicht allein gelassen fühlen, besonders wenn sie Schmerzen haben oder unsicher sind, was sie tun sollen. Manchmal kann schon ein kurzes Gespräch eine große Erleichterung bringen. Jeder soll sich ernst genommen fühlen und merken, dass ich wirklich helfen will – sei es mit einer Behandlung, einer Empfehlung oder einfach einem offenen Ohr.
6. Was bringt dir Entlastung von deinem Pflegealltag? Was machst du in deiner Freizeit?
Das Übliche: Fitness, Kino, Bier und träumen von Strand und Meer. Auch Radfahren und Laufen gehören dazu, um Körper und Geist fit zu halten. Die Neue Donau ist einfach ein kleines Paradies und der persönliche Urlaubsort der Wiener – den ich gerne in Anspruch nehme.