Verica Golubovic

Angelika J.

1. Seit wann arbeitest du in der Pflege? 

Ich arbeite jetzt seit 25 bis 30 Jahren in der Pflege. Zunächst habe ich als Pflegeassistentin gearbeitet. Meinen Abschluss zum Diplom habe ich 2012 gemacht, und ich habe diese Entscheidung nie bereut.

In all den Jahren war ich in vielen verschiedenen Bereichen tätig – von der Chirurgie über die Entgiftung bis hin zur Hauskrankenpflege.

2. Wie bist du zum Pflegeberuf gekommen?  

Mein Weg in die Pflege hat eigentlich schon in meiner Kindheit begonnen. Ich war damals selbst Patientin im Krankenhaus, und diese Erfahrung hat mich stark geprägt. Ich habe viele Menschen gesehen, die Unterstützung brauchten, und das hat mich sehr berührt. Gleichzeitig habe ich gemerkt, wie engagiert das Personal war und wie gut sie sich um mich gekümmert haben. Das ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Meine Kusine, die als Krankenpflegerin gearbeitet hat, und enge Freunde der Familie, die Ärzte waren, haben meine Entscheidung, in die Pflege zu gehen, ebenso stark beeinflusst. Es war also eine Mischung aus meinen eigenen Erfahrungen und dem Einfluss der Menschen um mich herum.

3. Wieso hast du dich dazu entschieden komplett freiberuflich zu arbeiten?  

Ich habe mich dann für die Freiberuflichkeit entschieden, weil der Arbeitsdruck und die bürokratischen Anforderungen immer mehr wurden. Da ich hohe Ansprüche an meine Arbeit stelle, fand ich die ständig wachsende Dokumentationspflicht überwältigend. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich meine Patient:innen den ganzen Tag kaum sehe, obwohl ich die volle Verantwortung für sie trage. Das fühlte sich einfach nicht richtig an. Ich dachte mir: Wenn ich schon so viel Verantwortung habe, dann möchte ich auch nach meinen eigenen Qualitätsvorstellungen arbeiten.

Ein Gespräch mit einer Kollegin, die in der Qualitätssicherung in der Pflege gearbeitet hat, hat mich zusätzlich inspiriert. Dann kam die Pandemie, und ich merkte, dass ich eine Auszeit brauchte – was in der Pflege nicht einfach ist. Kurz darauf rief mich eine Freundin an und fragte, ob ich bei einem spannenden Projekt in Bergen mitarbeiten möchte. Ich habe viel darüber nachgedacht und mich schließlich entschieden, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.  Also, es passierte nicht von einem Tag auf den anderen, sondern Schritt für Schritt.

4. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Woran erinnerst du dich gerne? 

In meinem Beruf gibt es so viele bewegende Momente, an die ich gerne zurückdenke. Besonders die Arbeit in der Palliativpflege hat mir gezeigt, wie wichtig ein würdevolles Miteinander in schweren Zeiten ist. Aber es sind nicht nur die großen Momente, die mich berühren, sondern auch die kleinen Gesten im Alltag. Zum Beispiel, wenn ich an einem Feiertag arbeite und eine Kundin mich fragt, ob ich mit ihr Knödel essen möchte – und wir dann gemeinsam am Tisch sitzen.

Auch die Tatsache, dass mich viele meiner Kund:innen weiterempfehlen, bedeutet mir viel. Es zeigt mir, dass meine Arbeit geschätzt wird und dass ich wirklich etwas bewirken kann. Genau solche menschlichen Erlebnisse machen meinen Beruf für mich so besonders.

5. Worauf legst du besonders Wert in deiner alltäglichen Arbeit und außerhalb davon?  

Für mich ist es besonders wichtig, in meiner Arbeit nichts zu blockieren – keine Hindernisse zu schaffen, sondern Lösungen zu finden und Dinge wirklich voranzubringen. Ich möchte nicht einfach nur mitarbeiten, sondern aktiv dazu beitragen, dass die Pflege bestmöglich funktioniert.

Es ist für mich auch von großer Bedeutung, dass meine Arbeit qualitativ hochwertig ist und meine Kund:innen zufrieden sind. Und mein größtes Ziel? Mein Wissen so weiterzugeben, dass auch andere davon profitieren. Denn je mehr wir unser Wissen teilen, desto mehr können wir gemeinsam in der Pflege erreichen. 

6. Was bringt dir Entlastung von deinem Pflegealltag? Was machst du in deiner Freizeit?   

Um vom Pflegealltag abzuschalten, hilft es mir am meisten, mich mit anderen Pflegekräften und Menschen aus dem Gesundheitsbereich auszutauschen. Der Austausch und die Vernetzung mit Kolleg:innen sind mir extrem wichtig. Außerdem setze ich mich in meiner Freizeit gerne für soziale Projekte ein – besonders für Frauen im Alter, in Armut oder mit Migrationshintergrund, wobei mir die Förderung ihrer Selbstbestimmung besonders am Herzen liegt.

Ansonsten verbringe ich viel Zeit in der Natur mit meinem Hund. Er braucht viel Auslauf, und beim Spazierengehen im Wald kann ich am besten abschalten. Meine Familie spielt auch eine große Rolle in meinem Leben – ich habe zwei Kinder und vier Geschwister, mit denen ich viel Zeit verbringe.

Und dann sind da noch meine Freund:innen, mit denen ich so oft wie möglich etwas unternehme. Sport ist für mich ebenfalls wichtig – ich gehe laufen, ins Fitnessstudio und mache Yoga. Bewegung gibt mir Balance – körperlich und mental.