Verica Golubovic

Kathi P.

1. Seit wann arbeitest du in der Physiotherapie?

Ich habe 2010 mein Studium in Wien abgeschlossen.

2. Wie bist du zur Physiotherapie gekommen?

Ich habe jahrelang Leistungssport gemacht und war daher mit dem Berufsfeld Physiotherapie schon vertraut. Schon während meiner Matura habe ich dann den Aufnahmetest an der FH Wien bestanden – eigentlich habe ich mich nur angemeldet, weil eine Schulkollegin auch angetreten ist. Dann war die logische Konsequenz, dass ich nach der Matura gleich zu studieren begonnen habe. Ich habe nicht lange überlegen müssen, was ich weiter tun werde.

3. Wieso hast du dich dazu entschieden komplett freiberuflich zu arbeiten?  

In der Physiotherapie ist es sehr üblich, nur Teilzeit angestellt zu sein und daneben in die Freiberuflichkeit zu schnuppern. Ich hatte schon sehr lange den Wunsch nach kompletter Freiberuflichkeit – doch dann kamen Corona, die Energiekrise und der Krieg. Auf der einen Seite war ich sehr froh, dass ich mein fixes Gehalt durch die Anstellung hatte, auf der anderen Seite habe ich erlebt, dass auch die Freiberuflichkeit trotz aller Krisen ohne Einbußen weitergeht. Das hat mich dann dazu ermuntert, den Schritt zu wagen. Ich bereue es keine Sekunde.

4. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Woran erinnerst du dich gerne? 

Ich arbeite hauptsächlich mit chronisch kranken oder sehr betagten Menschen. Ich liebe den Austausch, die Sichtweisen und den Lebensmut, den diese Patient:innen trotz aller Schwierigkeiten an den Tag legen. Immer das Beste aus jeder Situation zu machen und die positiven Seiten eines jeden noch so schweren Schicksalsschlags zu sehen – das inspiriert mich sehr für mein eigenes Leben.

5. Worauf legst du besonders Wert in deiner alltäglichen Arbeit und außerhalb davon?  

Ich sehe den Menschen hinter der Erkrankung. Ich denke, das zeichnet mich wirklich aus. Mein Anspruch ist es, die Menschen zu Expert:innen ihres eigenen Problems zu machen. Denn dann übernehmen sie Eigenverantwortung und erkennen, dass sie trotz Diagnose noch viel selbst in der Hand haben, um ihre Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern.

6. Was bringt dir Entlastung von deinem Pflegealltag? Was machst du in deiner Freizeit?   

Ich mache ganz physio-untypisch gar nicht so viel Sport, wie man es sich vielleicht erwarten würde. Nur meinem Sport – dem Eiskunstlauf – bin ich treu geblieben und trainiere weiterhin einmal pro Woche. Ansonsten liebe ich es, mich weiterzubilden und Dinge zu hinterfragen. Ich lese viel oder höre Podcasts. Ich liebe meinen kleinen Garten und bin eigentlich richtig gut darin, die Seele baumeln zu lassen. Das gibt mir am meisten Ausgleich und Erholung.