Julia Katlein
1. Seit wann arbeitest du in der Pflege?
Wenn ich jetzt das Praktikum weggebe, dann würde ich schon sagen 2,5 Jahre. Also relativ frisch. Aber wenn ich sage, die Ausbildungszeit gebe ich dazu, dann sind es auf jeden Fall mehr als 2,5 Jahre. Das sind schon mal 5 Jahre. Auch mit den Praktikumszeiten. Ich habe auch ein FSJ gemacht und so wie es eben ist, wenn man Praktikum macht, hilft man schon viel mit. Da hat man schon seine Erfahrung, die man sammelt. Also ich zähle eigentlich die Ausbildungsjahre immer dazu, weil man wirklich mehr macht als nur zuschauen. So ist es in der Realität. Ja, deswegen 5 Jahre.
2. Wie bist du zum Pflegeberuf gekommen?
Also der Weg dorthin war doch recht steinig. Es war ein bisserl eine emotionale Achterbahn, wie ich dann doch die Ausbildung gemacht habe. Grundsätzlich wusste ich schon sehr, sehr früh und auch in jungen Jahren in welche Richtung ich gehen möchte. Ich habe eine Uroma gehabt, die eben im 6. Bezirk in einem Pflegeheim gewohnt hat und ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu ihr gehabt. Und man muss auch dazu sagen, ich habe direkt um die Ecke bei ihr gewohnt und habe sie auch des Öfteren besucht. Und so wie es oftmals vielleicht so ist – ältere Menschen brauchen letztendlich mehr Unterstützung mehr Pflege- und Beratungsbedarf. Das war bei ihr auch so.
Sie hat vorher in einem Apartment selbstständig gewohnt und letztendlich war die Pflegebedürftigkeit höher und sie musste auf die stationäre Langzeitpflege. Diesen Verlauf habe ich dann mitbekommen, wie alle in der Familie und auch den Verlauf wie die Pflegebedürftigkeit einfach steigt. Durch diesen Ortswechsel von selber wohne zu Langzeitpflege war ein großer Sprung in der Beobachtung. Denn im Appartement leben die Leute allein und in der stationären Langzeitpflege sind da plötzlich 20-30 andere Personen.
3. Wieso hast du dich dazu entschieden komplett freiberuflich zu arbeiten?
Ich habe lange Zeit in der Langzeitpflege gearbeitet und bemerkt, ich komme dort nicht weiter. Die Freiberuflichkeit war für mich die Möglichkeit meine Arbeitsbedingungen zu verbessern und eigenständig zu ändern. Zudem ermöglich sie mir, Individualität, welche ich gleichzeitig bei meinen Klient:innen anbringen kann. Konstante und Individualität ist besonders wichtig in der Demenzbetreuung.
4. Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Freude? Woran erinnerst du dich gerne?
Eine meiner schönsten Erinnerungen ereignete sich während der Validierung einer demenzkranken Frau, die nicht sprach und es war gar nicht klar war wie viel sie noch weiß. Während meiner Arbeit mit ihr begann sie jedoch zu sprechen und konnte meine Fragen zu ihren Wünschen und Bedürfnissen beantworten.
Die Arbeit mir Menschen sowie, die Herausforderungen im Pflegealltag motivieren mich. Es sind die kleinen Dinge im Betreuungsalltag, die ihn schön machen.
5. Worauf legst du besonders Wert in deiner alltäglichen Arbeit und außerhalb davon?
Mir ist einfach die Qualität wichtiger als die Quantität. Pflege ist ein Dienstleistungsberuf und letztendlich eine Profession, die Profession bleiben sollte. Zudem habe ich eine Zusatzausbildung in der Arbeit mit Menschen mit Demenz. Ich finde wichtig, dass Pfleger:innen besonders geschult sind, im Umgang mit ihnen.
6. Was bringt dir Entlastung von deinem Pflegealltag? Was machst du in deiner Freizeit?
Nebenbei betreibe ich Leistungssport im Tanzsport und bin national, wie international unterwegs. Dabei trete ich in der Disziplin 5-Tänze an. In der Ausbildung lernt man die Bedeutung von Achtsamkeit, Grenzen setzen und Psychohygiene. Ins Training zu gehen und mich auszupowern ist mein Weg Psychohygiene zu betreiben und einen Ausgleich zum Pflegealltag zu finden. Das ist aber auch nur mit diesem Arbeitsmodell machbar.