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Blasenkatheter wechseln

Der Wechsel eines Blasenkatheters ist ein sensibler und wichtiger Prozess in der Pflege, besonders für ältere und pflegebedürftige Personen. HeldYn versteht die Bedeutung dieser Pflegeleistung und bietet eine umfassende Harnkatheter-Versorgung, ergänzt durch Kontinenzberatung und Hilfsmittelberatung. Mit Fokus auf Sturzprävention, Demenzbegleitung, Physiotherapie und Wundversorgung stellt HeldYn sicher, dass jeder Aspekt der Pflege mit größter Sorgfalt und Fachkenntnis behandelt wird. Dieser Artikel beleuchtet detailliert den Prozess des Katheterwechsels und betont die Notwendigkeit einer professionellen Durchführung.

Info
Was ist ein Blasenkatheter? (1)

Ein Blasenkatheter ist ein Kunststückschlauch, der meist temporär über die Harnröhre
oder über die Bauchdecke in die Harnblase eingeführt wird. Ziel ist es, den Harn direkt
aus der Blase abfließen zu lassen. Die Entscheidung zur Einsetzung eines
Blasenkatheters kann aus diagnostischen Gründen getroffen werden, wie auch um akute
gesundheitliche Probleme zu behandeln oder um gesundheitseinschränkenden Risiken
vorzubeugen.
Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz,
„Blasenkatheter“, gesundheit.gv.at, n. d.,
https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/B/blasenkatheter.html, 07.06.2024.

Der Wechsel eines Blasenkatheters ist keine leichte Sache: die Reihenfolge und richtige Vorgangsweise hängen von verschiedenen Faktoren ab. Im folgenden Text finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Blasenkatheter wechseln.

1. Wie oft muss ein Blasenkatheter gewechselt werden?

Sofern es keine Probleme gibt, folgt der Wechsel einem bestimmten Intervall. Natürlich muss bei Entzündungen, Defekten oder Ablagerungen sofort reagiert werden. Klappt aber alles, bleibt ein Dauerkatheter für eine geregelte Zeitspanne im Körper „liegen“. Deshalb redet man auch von der Liegedauer.

Endet diese wird ein Wechsel vorgenommen, sofern eine Verwendung weiterhin erforderlich ist. Ob dies der Fall ist, klärt ein Arzt oder eine Ärztin.

Auf dem Bild ist eine Wanduhr zu sehen.

Liegedauer und Material

  • Blasenkatheter-Mischung aus Silikon und Latex: Wechsel nach maximal zwei Wochen.
  • Blasenkatheter aus Silikon: Wechsel nach maximal sechs Wochen.
  • Blasenkatheter aus reinem Latex oder Polyurethan: Wechsel nach weniger als einer Woche.
  • Suprapubischer Katheter (Bauchdecke): Wechsel nach maximal zehn Wochen.
Material Liegezeit
Einmalkatheter Einige Minuten
Latex bis zu 5 Tage
Silikonisiert aus Latex bis zu 5 Tage
Silikon (transurethral) zwei bis drei Wochen
Suprapubische Katheter vier bis fünf Wochen

Vgl. Medikodirekt GmbH, ”Welche Liegedauer für welchen Kathetertyp?“,
medikodirekt.de, 28.03.2019, https://www.medikodirekt.de/blog-ratgeber/welche-liegedauer-fuer-welchen-kathetertyp, 08.06.2024.
Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de,
n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024

Einerseits beeinflusst die Liegedauer die Gefahr von Ablagerungen und Infektionen, andererseits birgt aber auch jeder Katheterwechsel eine Infektionsgefahr. Ist die vorgesehene Liegedauer des Katheters noch nicht erreicht, wird deshalb häufig auf eine Katheterspülung zurückgegriffen. Sollten die Ablagerung sich dadurch aber nicht beseitigen lassen, muss der Katheter trotzdem vor Ablauf der Liegedauer gewechselt werden.

Info
Materialien eines Blasenkatheters (3)

Blasenkatheter können aus verschiedenen Materialien bestehen, deren Einsatz,
abhängig von Anwendungsgebiet, Kosten, Liegezeit und Verträglichkeit gewählt
werden. Katheter aus PVC sind zum Beispiel günstig im Erwerb, können jedoch nicht als
Dauerkatheter gehandhabt werden. Hier finden Katheter aus den Materialen Latex,
Polyurethan oder Silikon Anwendung.

Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der
richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024

2. Welche Katheterarten gibt es?

Blasenkatheter, die durch die Harnröhre verlaufen (transurethral), bestehen aus einem Schlauch und einem Auffangbeutel. Der Schlauch führt die Harnröhre hinauf bis zur Blase. Dort wird er mit einem kleinen Ballon verankert, weshalb er auch als Ballonkatheter bezeichnet wird. Am anderen Ende des Schlauchs befindet sich ein Auffangbeutel, in dem der Urin gesammelt wird. Dieser ist austauschbar. Bei einem Katheterwechsel wird das ganze System ausgetauscht.

Tipp
Größe der Blasenbeutel (1)

Es gibt unterschiedliche Größen an Blasenbeutel. Je nach Bedürfnisse des Patienten
oder der Patientin können sie damit so gewählt werden, dass sie dem Alltag der Person
entsprechen. Kleinere Beinbeutel ermöglichen beispielsweise mehr Bewegungsfreiheit
und lassen sich gut auf Hüft-, Ober- oder Unterschenkelhöhe befestigen.
Vgl. Birkelbach, Raphaela, „Blasenkatheter. So gelingt die Pflege im Alltag.“, apotheken-umschau.de, 15.03.2022, https://www.apotheken-umschau.de/pflege/blasenkatheterso-gelingt-die-pflege-im-alltag-849407.html, 05.06.2024.
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Der Durchmesser des Schlauchs muss hierbei zu den anatomischen Gegebenheiten des:der Betroffenen passen. Aus diesem Grund gibt es Blasenkatheter in verschiedenen Größen.

Eine andere Möglichkeit Harn abzuleiten ist mittels eines Bauchdeckenkatheters. Diese Katheterform (suprapubisch) wird durch die Bauchdecke mit direktem Zugang zur Blase gelegt. Er soll für einen längeren Zeitraum im Körper verbleiben und erfordert eine operative Einsetzung. Ebenso der Wechsel erfordert hier eine Operation.

Info
Indikationen für einen Blasenkatheter (2)

Indikationen für die Legung eines Blasenkatheters sind u.a. eine Erleichterung, wenn die Blase nicht vollständig entleert werden kann oder eine Inkontinenz vorherrscht.
Ebenso werden Katheter eingesetzt, um Urinproben zu entnehmen, das
Restharnvolumen zu messen oder Kontrastmittel für Untersuchungen einzuführen. Zudem kann eine Blasenspülung durchgeführt werden, falls zum Beispiel starke Blutungen bestehen.

Vgl. Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, „Blasenkatheter“, gesundheit.gv.at, n. d.,
https://www.gesundheit.gv.at/lexikon/B/blasenkatheter.html, 07.06.2024.
Vgl. Hung, Paul H., „Blasenkatheterisierung“, msdmanuals.com, Jänner 2024,
https://www.msdmanuals.com/de/profi/urogenitaltrakt/urogenitale-diagnostik/blasenkatheterisierung, 07.06.2024.

3. Wie funktioniert der Wechsel eines Blasenkatheters?

Der Katheter wird durch die Harnröhre entfernt und neu eingeführt. Dafür gibt es eine grundlegende Vorgehensweise. Sie weicht nur in einigen Punkten ab, je nachdem, ob der Katheter beim Mann oder bei der Frau gelegt wird.

Info
Wechselintervalle (4)

Die Wechselintervalle eines Blasenkatheters hängt von der Art und dem Material des Katheters ab. Ein silikonisierter Ballonkatheter aus Latex sollte nach spätestens 5 Tagen gewechselt werden, während ein Katheter aus Vollsilikon durchaus eine Liegezeit von 6 Wochen aufweisen kann. Suprapubische (Legung durch die Bauchdecke) Katheter können sogar bis zu 3 Monate im Einsatz sein.

Vgl. Essity Germany GmbH, “Dauerkatheter: Tipps zur Pflege und Anwendung“, tena.de, n. d., https://www.tena.de/fachkraefte/wissen/blasenuntersuchungen/dauerkatheter/,
05.06.2024.

Vorbereitung

  • Einwilligung erfragen und den Patienten oder die Patientin informieren. Dies ist mündlich, wie schriftlich möglich.
  • Intimsphäre beachten! Zimmertüren und/oder Vorhänge schließen.
  • Lagerung in Rückenlage. Beine anspreizen. Unterstützung des Beckens mit Kissen.
  • Tuch unterlegen, das Flüssigkeiten auffängt. Beim Mann zweites Paar Handschuhe bereitlegen.
  • Hygiene! Hände waschen, desinfizieren, Einmalhandschuhe anlegen.
  • Set zum Wechseln bereitlegen.
  • Genitalbereich auf Sauberkeit prüfen und bei Bedarf waschen.
Info
Vorbereitung auf den Wechsel (5)

Möchten Sie einen Katheter wechseln, gilt es einige Hygienemaßnahmen zu beachten,
sowie erstmal die benötigten Materialien (Lochtuch, Tupfer, Tücher) in Griffweite
bereitzulegen. Diese Ausrüstung sollte auf einer sterilem Unterlage liegen. Je nach
Katheterart empfiehlt es sich zudem unbedingt den Ballon des Katheters auf seine
Unversehrtheit zu überprüfen.

Entfernung des alten Katheters

Der Ballon zur Verankerung befindet sich in der Blase. Dieser ist mit einer Blockadeflüssigkeit gefüllt, wodurch er sich aufbläht. Um den Katheter ziehen zu können, muss erst die Flüssigkeit entfernt werden.

Dies funktioniert durch einen Zwei-Wege-Schlauch: Durch den einen Kanal wird der Urin abgeleitet. Der andere, kleinere Kanal führt direkt in den Ballon. Mit Hilfe einer Einwegspritze wird von dort die Flüssigkeit abgesaugt. Erst dann wird der Katheter vorsichtig entfernt und gegebenenfalls ein neuer gelegt.

Info
Komplikationen vermeiden (6)

Die richtige Technik beim Wechsel ist essentiell, um Komplikationen während und nach
des Tausches vermeiden zu können. Besonders wichtig ist es, eine streng sterile
Vorgangsweise anzuwenden, um Harnwegsinfektionen vorzubeugen. Eine übermäßige
Kraftanwendung während der Einführung ist zudem nicht nur schmerzhaft, sondern
führt zu Verletzungen der Harnröhre.
Vgl. Hung, Paul H., „Durchführung einer Harnröhrenkatheterisierung beim Mann“,
msdmanuals.com, Mai 2023,
https://www.msdmanuals.com/de/profi/urogenitaltrakt/durchf%C3%BChrung-von-eingriffen-im-urogenitalbereich/durchf%C3%BChrung-einer-harnr%C3%B6hrenkatheterisierung-beim-mann#Schritt-f%C3%BCr-Schritt-Beschreibung-der-Verfahren_v49750977_de, 07.06.202

Neuen Katheter legen

Die Neulegung des Katheters erfolgt in ähnlicher Weise:

  • Vorbereitung aller notwendigen Materialien
  • Desinfektion der Hände und anschließend Anziehen von Einweghandschuhen
  • Desinfektion der zu behandelnden Stelle
  • Nutzung von Gleitgel mit Lokalanästhetikum
  • Katheter einführen und blockieren
  • Verbrauchte Materialien entsorgen, Hände waschen und desinfizieren
Info
Nachsorge und Pflege (7)

Nachdem ein (neuer) Blasenkatheter gelegt wurde, gilt es dessen Pflege und Kontrolle
besondere Beachtung zu schenken. Achten Sie auf Warnhinweise, wie Schwellungen
oder Rötungen, die auf eine Infektion hindeuten könnten. Eine wichtige Regel der
täglichen Pflege ist auch, beim Waschen stets von der Harnröhre weg zu waschen.
Vgl. Birkelbach, Raphaela, „Blasenkatheter. So gelingt die Pflege im Alltag.“, apothekenumschau.de, 15.03.2022, https://www.apotheken-umschau.de/pflege/blasenkatheterso-gelingt-die-pflege-im-alltag-849407.html, 05.06.2024.

Jemand desinfestiziert seine Hand.

Alter Anspruchsberechtige
Hygiene Gründliches Händewaschen und Desinfizierung vor jedem Kontakt
Katheterwechsel Regelmäßige Wechselintervalle beachten (je nach Kathetertyp)
Reinigung Katheter und Einführungsbereich regelmäßig wechseln
Flüssigkeitszufuhr Ausreichend trinken, um Harnwegsinfektionen zu vermeiden
Beobachtung und Dokumentation Urinmenge und -farbe beobachten und notieren

Vgl. Hung, Paul H., „Blasenkatheterisierung“, msdmanuals.com, Jänner 2024,
https://www.msdmanuals.com/de/profi/urogenitaltrakt/urogenitale-diagnostik/blasenkatheterisierung, 07.06.2024.

Vgl. Birkelbach, Raphaela, „Blasenkatheter. So gelingt die Pflege im Alltag.“, apotheken-umschau.de, 15.03.2022, https://www.apotheken-umschau.de/pflege/blasenkatheterso-gelingt-die-pflege-im-alltag-849407.html, 05.06.2024

4. Was ist beim Gleitgel zu beachten?

Das Gleitgel erfüllt mehrere Aufgaben. Es soll das Vorschieben des Katheters erleichtern. Je nach Zusammensetzung betäubt es auch die Harnröhre. Oft enthält es darüber hinaus auch ein Antiseptikum, es hilft also, die Keimbelastung gering zu halten.

Um eine echte Betäubung zu erzielen, muss das Gel jedoch einige Minuten einwirken! Die Faustregel ist eine Mindesteinwirkzeit von 5 Minuten. Wird diese zu kurz gehalten oder nicht beachtet, kann der Wechsel eines Katheters schmerzhaft sein.

Tipp
Entspannungstechniken (2)

Der Wechsel eines Blasenkatheters sollte zwar keine Schmerzen verursachen, kann jedoch unangenehm sein. Hier können Entspannungstechniken helfen den Prozess angenehmer zu gestalten. Zählen Sie zum Beispiel bei der Einatmung bewusst bis 3, bei der Ausatmung wiederum bis 6, um doppelt so lang auszuatmen und wiederholen Sie diese Übung ca. 10 Mal.
Vgl. AOK-Bundesverband eGbR, ”5 Atemübungen für Entspannung im stressigen Alltag“,
aok.de, 26.06.2020, https://www.aok.de/pk/magazin/wohlbefinden/stress/5-
atemuebungen-fuer-mehr-ruhe-und-entspannung/, 05.06.2024.

5. Warum braucht es eine Rückenlage?

Beim Wechsel eines Blasenkatheters befinden sich Patienten oder Patientinnen bei vollem Bewusstsein. Allerdings sollte der Körper an bestimmten Stellen für eine problemlose Einsetzung möglichst entspannt sein. Das geschieht erfahrungsgemäß am besten auf dem Rücken, denn so kommt es zur vollständigen Entspannung von Blase und Harnröhre.

Tipp
Vorbereitung und Lagerung des Materials (3)

Die richtige Vorbereitung für den Wechsel eines Blasenkatheters ist unabdingbar, um den Prozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu gehört auch das Material richtig zu lagern und steril zu halten. Katheter sollten beispielsweise dunkel und etwas kühl (ca. 18 °C) gelagert werden, um Alterungsvorgängen vorzubeugen.
Vgl. Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker Gmbh, „Wann ist welcher Katheter der richtige?“, pharmazeutische-zeitung.de, 10.12.2007, https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-502007/wann-ist-welcher-katheter-der-richtige/, 07.06.2024.

6. Wie unterscheidet sich der Wechsel bei Mann und Frau?

Vorbereitung beim Mann

  1. Desinfizieren der Hände und Handschuhwechsel!
  2. Penis abdecken. Der Penis soll frei liegen, die Umgebung aber nicht. (Arbeitsmaterial: Lochtuch)
  3. Schaft in eine Hand nehmen. Mit der freien Hand das Gleitmittel auftragen (Öffnung der Harnröhre) und mehr Gleitmittel direkt in die Harnröhre spritzen. Mit Penisklemme verhindern, dass die Substanz wieder herausfließt. Etwas einwirken lassen. (Arbeitsmaterial: Gleitmittel, Spritze, Penisklemme)

    Katheter legen
  4. zum Einführen des Katheters leicht am Penis ziehen, um die Harnröhre zu strecken.
  5. dann den Schlauch zunächst wenige Zentimeter einführen. Vorsichtig immer tiefer schieben. Ist er in der Blase angekommen, weitere fünf Zentimeter (maximal) vorschieben
  6. Ballon füllen mit der Blocksubstanz
  7. Check: fördert der Katheter ordentlich und wie sieht der Harn aus (blutig, trüb etc.). Je nach Inhaltmenge der Blase muss ggf. der Abfluss zwischendurch gestoppt werden, um einen Kollaps der Blase (bedeutet: es wird zu viel Urin auf einmal abgelassen) zu verhindern.
  8. Katheter an sterilen Beutel anschließen und Ventil prüfen
  9. am Ende die Vorhaut wieder an ihren Platz streifen
  10. Materialien entfernen, Hände waschen und desinfizieren
Tipp
Rahmengestaltung (8)

Selbst wenn bereits eine gewisse Routine bei der Legung und Pflege eines
Blasenkatheters vorherrscht, kann die Situation auf beiden Seiten recht angespannt
sein. An dieser Stelle gilt es herauszufinden, was die betroffene Personen entspannen
lässt. Egal ob es sich um Gerüche oder Musik handelt – an diesen Punkten lässt sich
ansetzen, um die notwendige Versorgung reibungsloser zu gestalten.

Vorbereitung bei der Frau

  1. Hände waschen, desinfizieren. Einmalhandschuhe anlegen
  2. Patientin auf dem Rücken lagern, Beine leicht anwinkeln
  3. alten Katheter entfernen
  4. kleine und große Schamlippen spreizen: mit Zeigefinger und Daumen. Anschließend mithilfe steriler Tupfer desinfizieren. Wischrichtung zum Anus hin, weg vom Schambein
  5. steriles Lochtuch so anlegen, dass die Umgebung verdeckt wird, jedoch die Öffnung der Harnröhre sichtbar bleibt
  6. Gleitmittel auf die Katheterspitze verteilen

Katheter legen

  1. Einführen in die Harnröhre. Langsam und vorsichtig weiterführen
  2. Fließt Urin heraus, wurde die Blase erreicht. Nun noch maximal fünf Zentimeter vorschieben.
  3. Ballon auffüllen mit Blocksubstanz
  4. Sterilen Auffangbeutel anschließen. Ventil prüfen
  5. Arbeitsmaterial entfernen, Hände waschen und desinfizieren

7. Gibt es Risiken beim Wechsel?

Selbst erfahrenen Personen können Fehler unterlaufen. Risiken sind deshalb leider nicht zu vermeiden. Durch eine sorgfältige, patientenzugewandte Arbeitsweise lassen sich jedoch minimieren. Wichtig ist vor allem eine ruhige Umgebung und die Achtung auf Hygiene.

Tipp
Handeln im Notfall (4)

Manchmal können Komplikationen nicht vermieden werden und es treten Notfälle ein. Um in der Stresssituationen so schnell und effektiv wie möglich handeln zu können, sollten Sie sich Notfallkontakte, wie die Telefonnummer Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin an einem zentralen Ort bereitlegen.

Mögliche Probleme und was getan werden kann

  • Harnröhrenkrampf: Abwarten! Der Krampf löst sich von allein wieder. Erst danach weiterarbeiten.
  • Harnröhrenpassage stockt: Eventuell Katheter zu groß gewählt. Erneuter Versuch mit kleinerem Durchmesser.
  • Schließmuskel kann nicht passiert werden: Patienten oder Patientin husten lassen, dies löst den Schließmuskel. Zeitgleich sanften Druck auf den Blasenkatheter ausüben.

Das Blockieren darf nicht zu früh erfolgen. Erst wenn der Ballon wirklich in der Blase liegt, sollte er gefüllt werden. Das erkennt man daran, dass Urin fließt.

Info
Wann medizinischen Rat einholen? (8)

Prinzipiell sollten Sie sich an eine Pflegekraft oder einen Arzt oder eine Ärztin wenden, sobald Sie Unsicherheiten oder Herausforderungen bei der Pflege eines Blasenkatheters feststellen. Akute Handlungsnotwendigkeit besteht jedoch, wenn die betroffene Person über Schmerzen im Unterleib klagt, begleitet von Fieber, Schwellungen oder Rötungen rund um die Einstichstelle erkennbar sind oder der Harn trüb ist trotz ausreichend Flüssigkeitszufuhr.

Vgl. Birkelbach, Raphaela, „Blasenkatheter. So gelingt die Pflege im Alltag.“, apotheken-umschau.de, 15.03.2022, https://www.apotheken-umschau.de/pflege/blasenkatheter-so-gelingt-die-pflege-im-alltag-849407.html, 05.06.20

8. Wer darf Blasenkatheter wechseln?

In Österreich ist das Legen von Kathetern in §15 des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) geregelt:

Transurethrale Katheter dürfen demnach nur von Ärzten und Ärztinnen oder nach ärztlicher Anordnung durch Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege gelegt werden.

Tipp
Schmerzlinderung (7)

Der Wechsel eines Katheters kann eine unangenehme Erfahrung sein, sollte aber nicht
in ein schmerzhaftes Erleben übergehen. Es gilt, trotz Routine, einen vorsichtigen und
rücksichtsvollen Umgang einzuüben. Der Einsatz von Gleitmittel ist ein notwendiges
Hilfsmittel, damit das Einführen des Katheters so komplikationslos wie möglich abläuft.

Vgl. Weinstädter Thomas, „Wie lange dauern Schmerzen nach einem Blasenkatheter?
Tipps zur Linderung der Beschwerden“, schmerzzone.de, 15.06.2023,
https://schmerzzone.de/wie-lange-schmerzen-nach-
blasenkatheter/#Gleitgel_fuer_schmerzfreie_Katheterisierung_%E2%80%93_Tipps,
07.06.2024.

Der anordnende Arzt bzw. die Ärztin trägt dabei die Verantwortung für die Anordnung (Anordnungsverantwortung). Der:die Angehörige des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege trägt zudem die Verantwortung für die Durchführung der angeordneten Tätigkeit (Durchführungsverantwortung) [1].

Suprapubische Blasenkatheter werden im Zuge einer Operation von Ärzten und Ärztinnen gelegt.

Tipp
Flüssigkeitszufuhr (5)

Um den Körper gesund zu halten ist es notwendig, ausreichend zu Trinken. Dies gilt
verstärkt für Menschen, die einen Blasenkatheter tragen. Mit Legung des Katheters
steigt das Risiko für Harnwegsinfektionen. Diesen kann jedoch häufig vorgebeugt
werden durch ein richtiges Trinkverhalten. Dadurch werden nämlich
infektionsauslösende Bakterien aus der Harnröhre ausgeschwemmt.
Vgl. Dr. med. Lydia Unger-Hunt „Harnwegskatheter-assoziierte Infektionen vermeiden:
Hygiene, Trinken und Bewegung sind das A und O“, angehoerige-pflege.de, 06.08.2020,
https://www.angehoerige-pflegen.de/harnwegskatheter-assoziierte-infektionenvermeiden-hygiene-trinken-und-bewegung-sind-das-a-und-o/, 05.06.2024.

Die Häufigkeit des Wechsels hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Kathetertyps, des Materials und der individuellen Bedürfnisse des Patienten oder der Patientin. In der Regel wird jedoch ein regelmäßiger Wechsel alle vier bis sechs Wochen empfohlen. 

Anzeichen für einen notwendigen Wechsel können Verstopfungen, Undichtigkeiten, Schmerzen oder Anzeichen von Infektionen sein. Bei Unsicherheiten sollte immer ein:e Facharzt- oder ärztin bzw. geschultes Pflegepersonal konsultiert werden. 

Um Infektionen zu verhindern, sollten alle während des Wechsels verwendeten Materialien steril sein. Eine gute Händehygiene, regelmäßiges Trinken und die Beachtung aller Pflegeanweisungen sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. 

Nach dem Wechsel sollte der Urin klar fließen, und es sollte keine übermäßige Druckempfindung oder Schmerzen vorhanden sein. 

Der Wechsel selbst sollte nicht schmerzhaft sein. In einigen Fällen kann es jedoch zu leichten Beschwerden kommen. 

Bei Komplikationen während des Wechsels (oder danach), sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Dies gilt vor allem bei Auftreten starker Schmerzen. 

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