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Ein plötzlicher Schwindel, ein Augenblick der Desorientierung, ein Kribbeln, das wie tausend kleine Nadelstiche durch den Körper jagt – die Symptome der Multiplen Sklerose (MS) sind so vielfältig wie sie beunruhigend sind. Nicht ohne Grund wird MS oft auch als “Krankheit mit den tausend Gesichtern” bezeichnet.
Willkommen in der Welt der Multiplen Sklerose, einer chronischen Erkrankung des zentralen Nervensystems, die millionenfach Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Doch was macht diese Erkrankung eigentlich so tückisch und unvorhersehbar? Wie können scheinbar zusammenhanglose Symptome den Alltag der Betroffenen dominieren und ihr Leben auf den Kopf stellen?
Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über die Bandbreite der MS-Symptome, von den offensichtlichen bis hin zu den subtilen, und lernen Sie die dazugehörigen Herausforderungen kennen, mit denen Menschen mit MS täglich konfrontiert sind.
Hinweis: In unserem Hauptartikel “Multiple Sklerose” und in unserem Nebenartikel “Multiple Sklerose Verlaufsformen” finden Sie mehr Informationen zum Thema Multiple Sklerose.
Was ist Multiple Sklerose (MS)?
Multiple Sklerose (abgekürzt MS) ist eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Sie tritt meist im jungen Erwachsenenalter auf und betrifft laut Angaben der Österreichischen Multiple Sklerose Gesellschaft etwa 2,8 Millionen Menschen weltweit, davon 13.500 allein in Österreich.
MS ist eine komplexe Krankheit, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die schützende Hülle um die Nervenfasern im Gehirn und Rückenmark angreift. Diese Hülle wird als Myelinscheide bezeichnet und ist für die ordnungsgemäße Übertragung von Signalen zwischen Gehirn, Rückenmark und anderen Teilen des Körpers verantwortlich.
Die genaue Ursache von MS ist noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher:innen vermuten, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine zentrale Rolle spielt. Es wird angenommen, dass das Immunsystem bei MS fälschlicherweise gesunde Zellen angreift und Entzündungen im Nervengewebe verursacht. Im Laufe der Zeit können diese Entzündungen zu Schäden an den Nervenfasern führen, was zu einer Vielzahl von Symptomen führt.
Die Diagnose von MS erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus Krankengeschichte, neurologischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie einer Magnetresonanztomographie (MRT). Es gibt derzeit keine Heilung für MS, aber es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Symptome zu lindern, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich zu verbessern.
Eine gängige Behandlungsoption umfasst Medikamente, die darauf abzielen, das Immunsystem zu modulieren und Entzündungen zu reduzieren. Diese Medikamente können den Verlauf der Krankheit verlangsamen und die Häufigkeit und Schwere der für MS typischen Schüben verringern. Zudem können sie auch die Entwicklung von Behinderungen verhindern oder verzögern.
Physiotherapie und Rehabilitation spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Behandlung von MS. Durch gezielte Übungen und Therapien können die Auswirkungen der MS wie Muskelschwäche und Koordinationsprobleme verbessert werden. Ergotherapie kann Betroffenen helfen, ihren Alltag besser zu bewältigen und deren Selbstständigkeit zu erhalten. Sprachtherapie kann wiederum bei Schwierigkeiten mit der Sprechfähigkeit und bei Schluckstörungen unterstützen.
Eines ist klar: MS ist eine individuelle Krankheit und kann sich bei jeder und jedem Betroffenen unterschiedlich äußern. Es gibt Menschen, die mit MS ein erfülltes und aktives Leben führen, während andere möglicherweise stärker von den Symptomen beeinträchtigt sind.
Welche Symptome können bei MS auftreten?
Die Symptome von MS können von Person zu Person unterschiedlich ausfallen und variieren in Art, Schweregrad und Verlauf. In diesem Abschnitt werden wir uns nun ausführlich mit dem Symptombild der Multiplen Sklerose befassen, um ein besseres Verständnis für die Anzeichen und die Auswirkungen dieser komplexen Erkrankung zu gewinnen.
Die untenstehende Tabelle dient als eine erste Übersicht über die häufigsten Symptome der Multiplen Sklerose, einschließlich ihrer jeweiligen Beschreibung, Dauer, möglichen Ursachen, Beispiele und Häufigkeit. Dies ermöglicht einen schnellen Einblick in die Vielfalt der bekannten MS-Symptome.
Symptom | Beschreibung | Dauer | Ursache | Beispiel | Häufigkeit |
Sehstörungen | Veränderungen des Sehvermögens, z.B. verschwommenes Sehen, Doppeltsehen oder Sehverlust in einem oder beiden Augen | Variabel | Entzündung und Schädigung der Sehnerven | Schwierigkeiten beim Lesen oder Erkennen von Objekten | Häufig |
Fatigue | Überwältigende Müdigkeit und Erschöpfung, auch nach geringer Anstrengung | Unvorhersehbar | Ursache unbekannt, kann auf Entzündungsprozesse im Nervensystem zurückzuführen sein | Erschöpfung nach kurzen Aktivitäten | Häufig |
Taubheitsgefühle | Kribbeln, Taubheit, Brennen oder ein prickelndes Gefühl in verschiedenen Körperteilen | Variabel | Schädigung der Nervenfasern im Rückenmark oder Gehirn | Taubheitsgefühl in den Händen oder Füßen | Häufig |
Gang- und Koordinationsstörungen | Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, unsicheres Gehen, Stürze | Variabel | Schädigung der Nervenfasern im Rückenmark oder Gehirn | Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder Balancieren | Häufig |
Blasen- und Darmstörungen | Probleme mit der Blasen- und Darmfunktion, z.B. häufiger Harndrang, Inkontinenz oder Verstopfung | Variabel | Schädigung der Nerven, die die Blase und den Darm kontrollieren | Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Kontrollieren des Stuhlgangs | Häufig |
Schmerzen | Verschiedene Arten von Schmerzen, z.B. neuropathische Schmerzen oder Muskel- und Gelenkschmerzen | Variabel | Entzündung und Schädigung von Nervenfasern oder -endigungen | Brennende Schmerzen in bestimmten Körperbereichen | Häufig |
Kognitive Symptome | Beeinträchtigung des Gedächtnisses, der Konzentration, des Lernens und der Problemlösung | Variabel | Schädigung von Nervenverbindungen im Gehirn | Schwierigkeiten, sich an Informationen zu erinnern oder komplexe Aufgaben zu lösen | Häufig |
Emotionale Veränderungen | Stimmungsschwankungen, Depressionen, Angstzustände | Variabel | Auswirkungen der Krankheit auf das Gehirn | Plötzliche Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit | Häufig |
Kognitive Störungen bei Multipler Sklerose: Herausforderungen des Denkens und des Lernens
Kognitive Symptome umfassen Veränderungen im Denken, der Wahrnehmung und der Informationsverarbeitung, die das tägliche Leben der Betroffenen beeinflussen können.
Ein häufiges kognitives Symptom bei MS ist die Beeinträchtigung des (Kurzzeit)Gedächtnisses. Betroffene können Schwierigkeiten haben, sich an Informationen zu erinnern, sei es Alltagsereignisse, wichtige Termine oder Gespräche. Beispielsweise könnte eine Person mit MS vergessen, wo sie ihre Autoschlüssel abgelegt hat. Gedächtnisstörungen betreffen mindestens jede zweite MS-Patientin bzw. jeden zweiten MS-Patienten.
Die Konzentration und Aufmerksamkeit können ebenfalls beeinträchtigt sein. Es fällt den Betroffenen schwerer als gewohnt, sich über längere Zeiträume zu konzentrieren und Aufgaben zu erledigen, die eine hohe geistige Anstrengung erfordern.
Die Verarbeitungsgeschwindigkeit kann ebenfalls betroffen sein. MS-Patient:innen können länger als gewöhnlich brauchen, um Informationen zu verarbeiten und auf sie zu reagieren. Dies kann sich auch in Verlangsamung des Denkprozesses und der Reaktionszeit äußern. Beispielsweise könnte eine Person mit MS mehr Zeit benötigen, um eine einfache Frage zu beantworten oder alltägliche Entscheidungen zu treffen.
Schließlich können auch das Lernen und Problemlösen beeinträchtigt sein. Betroffene können Schwierigkeiten haben, neue Informationen aufzunehmen, zu behalten und anzuwenden. Sie können auch Schwierigkeiten haben, komplexe Aufgaben zu lösen oder logische Verbindungen herzustellen. Ein Beispiel hierfür ist, wenn eine Person mit MS Probleme hat, neue Computerprogramme zu erlernen oder mathematische Probleme zu lösen.
Fatigue bei Multipler Sklerose: Überwältigende Müdigkeit und Erschöpfung
Fatigue ist eines der häufigsten und belastendsten Symptome, welches bei Menschen mit Multipler Sklerose auftritt. Es wird oft als überwältigende Müdigkeit und Erschöpfung beschrieben, die – unabhängig von der körperlichen Aktivität – abnorm schnell und plötzlich auftritt.
Fatigue bei MS ist nicht einfach nur normale Müdigkeit. Es handelt sich um eine extreme Form von Erschöpfung, die dazu führt, dass selbst alltägliche Aufgaben zu einer enormen Herausforderung werden. Betroffene beschreiben oft das Gefühl, als ob ihre Batterien permanent leer wären, selbst nach kurzen Aktivitäten oder Ruhepausen. Diese verminderte körperliche Leistungsfähigkeit kann unvorhersehbar auftreten und hat nichts mit der Anstrengung oder der Schlafdauer zu tun.
Beispiele für die Auswirkungen der Fatigue sind vielfältig. Eine Person mit MS kann nach dem Aufstehen bereits am Morgen erschöpft sein und Schwierigkeiten haben, den Tag zu bewältigen. Selbst einfache Alltagsaufgaben wie das Anziehen, Einkaufen oder Kochen können eine enorme Anstrengung bedeuten. Die Erschöpfung kann wiederum auch kognitive Funktionen beeinträchtigen, wie Konzentration, Gedächtnis und Problemlösungsfähigkeiten, was die Bewältigung von Aufgaben am Arbeitsplatz oder in der Schule zusätzlich erschwert.
Sehstörungen bei Multipler Sklerose: Herausforderungen für die visuelle Wahrnehmung
Sehstörungen gehören häufig zu den ersten Symptomen, die bei Menschen mit Multipler Sklerose auftreten. Diese können verschiedene Formen annehmen und die visuelle Wahrnehmung unterschiedlich beeinträchtigen.
Eine der häufigsten Sehstörungen bei MS ist die sogenannte retrobulbäre Neuritis, eine Entzündung des Sehnervs. Dies kann zu einer plötzlichen Verschlechterung der Sehschärfe auf einem oder beiden Augen führen. Betroffene beschreiben oft ein verschwommenes Sehen, ein Gefühl von Schleier oder sogar einen teilweisen oder vollständigen Verlust des Sehvermögens.
Ein weiteres häufiges Sehproblem bei MS ist das Doppeltsehen oder Diplopie. Dabei nehmen die Betroffenen ein Objekt als zwei getrennte Bilder wahr, da die Augenmuskeln nicht mehr richtig funktionieren. Dies kann die Orientierung im Raum erschweren und beispielsweise das Lesen, Fahren oder das Erkennen von Gesichtern beeinträchtigen.
Es können auch andere Sehstörungen auftreten, wie beispielsweise eine verringerte Farbwahrnehmung, Kontrastempfindlichkeit oder ein reduziertes Gesichtsfeld. Einige Betroffene berichten auch von Flimmerskotomen, bei denen sie flackernde Lichter oder blinde Flecken im Sichtfeld wahrnehmen.
Sensibilitätsstörungen bei Multipler Sklerose: Eine Herausforderung für das Empfinden von Berührung und Temperatur
Sensibilitätsstörungen können verschiedene Formen annehmen und das Empfinden von Berührung, Temperatur und Schmerz beeinträchtigen.
Eine der häufigsten Missempfindungen (Parästhesien) bei MS ist das sogenannte Kribbeln, das in verschiedenen Körperteilen auftreten kann. Betroffene beschreiben oft ein prickelndes Gefühl, als ob Ameisen über die Haut laufen würden. Dieses Kribbeln kann unangenehm sein und das alltägliche Leben beeinträchtigen.
Weiterhin können Taubheitsgefühle auftreten, bei denen die Betroffenen eine verminderte oder sogar gar keine Empfindung von Berührung oder Druck wahrnehmen. Dies kann dazu führen, dass einfache Handlungen wie das Greifen nach Gegenständen erschwert werden oder dass etwaige (ernste) Verletzungen unbemerkt bleiben.
Auch das Empfinden von Temperatur kann durch eine MS-Erkrankung beeinflusst werden. Einige Menschen mit MS berichten von einem gestörten Temperaturempfinden, bei dem sie Hitze oder Kälte nicht richtig wahrnehmen. Dadurch können sie sich beispielsweise leichter an heißen Oberflächen verbrennen oder das Risiko einer Unterkühlung erhöhen.
Gang- und Koordinationsstörungen bei Multipler Sklerose: Herausforderungen für die Mobilität und das Gleichgewicht
Gangstörungen können verschiedene Formen annehmen. Einige Menschen mit MS berichten von unsicherem oder schwankendem Gang, bei dem sie Schwierigkeiten haben, ihre Balance zu halten. Andere können Probleme mit der Fußhebung haben, was zu einem schleifenden oder “klumpigen” Gang führt. Diese Störungen können wiederum das Risiko von Stürzen und Verletzungen erhöhen.
Koordinationsstörungen betreffen die Fähigkeit, Bewegungen präzise und fließend auszuführen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, ihre Muskeln koordiniert zu steuern, was zu unkontrollierten oder zittrigen Bewegungen führen kann. Das Schreiben, das Essen mit Besteck oder das Ausführen feinmotorischer Aufgaben können dadurch beeinträchtigt sein.
Ein weiteres häufiges Symptom bei MS ist der sogenannte Intentionstremor. Dabei kommt es zu einem unkontrollierten Zittern bzw. Muskelzucken der Extremitäten während der Ausübung bewusster Bewegungen, wie dem Ausstrecken des Arms oder dem Greifen nach einem Gegenstand. Dieses Zittern kann die Zielgenauigkeit beeinträchtigen und einfache Aufgaben wie das Einstecken eines Schlüssels in ein Schloss erschweren.
Blasen- und Darmstörungen bei Multipler Sklerose: Herausforderungen für die Kontrolle und Entleerung
Blasen- und Darmstörungen können die normale Funktion der Blase und des Darms beeinträchtigen und zu Problemen bei der Kontrolle und Entleerung führen.
Eine häufige Blasenstörung bei MS ist die sogenannte überaktive Blase. Betroffene verspüren einen starken Harndrang, der oft plötzlich und dringend ist. Sie haben Schwierigkeiten, den Harndrang zu kontrollieren und müssen möglicherweise häufiger zur Toilette gehen. Dies kann zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen, da Betroffene ständig in der Nähe einer Toilette sein müssen.
Eine andere Blasenstörung bei MS ist die Harnverhaltung. Dabei haben Betroffene Schwierigkeiten, den Urin vollständig aus der Blase zu entleeren. Dies kann zu einem Gefühl der unvollständigen Entleerung führen und das Risiko von Harnwegsinfektionen erhöhen.
Auch Darmstörungen können auftreten. Ein häufiges Problem ist die Verstopfung, bei der es zu einer verminderten Darmbewegung und einer erschwerten Stuhlentleerung kommt. Dies kann zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und einem Gefühl der Unbehaglichkeit führen.
Sprach- und Schluckstörungen bei Multipler Sklerose: Herausforderungen in der Kommunikation und Nahrungsaufnahme
Sprach- und Schluckstörungen sind bei Menschen mit Multipler Sklerose häufig anzutreffen und können die Kommunikation und die Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
Sprachstörungen, auch als Dysarthrie bezeichnet, können bei MS auftreten. Betroffene können Schwierigkeiten haben, ihre Sprache klar und verständlich auszudrücken. Die Sprache kann verlangsamt, undeutlich, nasal oder monoton klingen. Es kann auch zu Schwierigkeiten bei der Artikulation von Wörtern und der Kontrolle der Stimme kommen. Dies kann zu Situationen führen, in denen die Betroffenen von anderen missverstanden oder nicht ernst genommen werden.
Ein weiteres häufiges Symptom ist die sogenannte Dysphagie, also Schluckstörungen. Betroffene haben Schwierigkeiten beim Schlucken von Speisen und Flüssigkeiten. Dies kann häufiger zu Verschlucken, Husten oder sogar zur Aspiration führen, bei der Nahrung oder Flüssigkeit versehentlich in die Atemwege gelangt.
Emotionale Veränderung bei Multipler Sklerose: Auswirkungen auf die Stimmung und das Wohlbefinden
Emotionale Veränderungen sind ein häufiges Symptom bei Menschen mit Multipler Sklerose und können sich auf die Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
Bei MS können sich verschiedene emotionale Veränderungen zeigen, darunter Depressionen, Angstzustände, emotionale Labilität und Erschöpfung. Diese Veränderungen können sowohl auf den Einfluss der Erkrankung selbst als auch auf andere Faktoren wie die Belastungen des Alltags oder die sozialen Auswirkungen von MS zurückzuführen sein.
Depressionen sind eines der häufigsten emotionalen Symptome bei MS. Ca. 70% der MS-Patient:innen erleiden eine behandlungsbedürftige Depression. Betroffene können dabei anhaltende Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Interessenverlust haben. Sie können sich müde und energielos fühlen und an Motivation und Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Die Depression kann das alltägliche Funktionieren erheblich beeinträchtigen und die Lebensqualität erheblich beeinflussen.
Angstzustände sind ein weiteres häufiges Symptom. Betroffene können ständig besorgt sein, übermäßige Sorgen und Ängste haben und sich dadurch nervös oder unruhig fühlen. Angstzustände können mit körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwindel und Atembeschwerden einhergehen und die Lebensqualität auf Dauer stark beeinträchtigen.
Emotionale Labilität ist ein Zustand, bei dem die Gefühle schnell und unkontrolliert wechseln. Betroffene können plötzliche Stimmungsschwankungen erleben, von lachend zu weinend oder gereizt zu sein, ohne einen klaren Auslöser dafür zu haben. Dies kann schnell zu Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.
Welche dieser Symptome treten häufig im Anfangsstadium der MS auf?
Im Anfangsstadium der MS können verschiedene Symptome auftreten, die je nach Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.
Eine der häufigsten Beschwerden zu Beginn der MS ist Müdigkeit. Betroffene fühlen sich oft erschöpft und haben Schwierigkeiten, ihre übliche Energie aufrechtzuerhalten. Diese Art von Müdigkeit wird oft als überwältigend und anhaltend beschrieben und kann die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen.
Ein weiteres häufiges Symptom ist das Kribbeln oder Taubheitsgefühl in verschiedenen Körperbereichen. Dieses Gefühl wird oft als “Ameisenlaufen” oder “Prickeln” beschrieben und kann in den Armen, Beinen oder im Gesicht auftreten. Es kann vorübergehend auftreten oder über längere Zeiträume bestehen bleiben.
Probleme mit dem Gleichgewicht und der Koordination sind ebenfalls häufige Anzeichen zu Beginn der MS. Betroffene können Schwierigkeiten beim Gehen haben, unsicher oder wackelig sein und leicht stolpern. Dies kann dazu führen, dass sie anfangen, Hilfsmittel wie Gehstöcke oder Rollatoren zu verwenden.
Eine weitere mögliche Symptomatik sind Sehstörungen. Dies kann sich als verschwommenes Sehen, Doppeltsehen oder Schmerzen beim Bewegen der Augen äußern. In einigen Fällen kann auch ein Verlust der Sehschärfe auftreten.
Zusätzlich können auch Muskelsteifheit oder Muskelkrämpfe auftreten. Dies kann zu Unbehagen und Schmerzen führen und die Beweglichkeit einschränken. Diese Symptome können jedoch auch durch andere Erkrankungen verursacht werden, daher ist es wichtig, eine umfassende ärztliche Untersuchung durchzuführen, um die Diagnose zu bestätigen.
Wie könnten sich diese ersten Symptome im Alltag bemerkbar machen? Untenstehend finden Sie zwei fiktive Beispiele:
- Marie bemerkte, dass sie in letzter Zeit oft sehr müde war, selbst nach einer ausreichenden Nachtruhe. Sie hatte Schwierigkeiten, ihre Energie aufrechtzuerhalten und fühlte sich oft überwältigt von der Müdigkeit.
- Peter bemerkte ein seltsames Kribbeln und Taubheitsgefühl in seinen Beinen. Es fühlte sich an, als würde er ständig von Ameisen gekitzelt werden. Das Gefühl kam und ging, aber es blieb über mehrere Wochen hinweg bestehen.
Welche Symptome der MS bleiben häufiger unbemerkt?
Während einige MS-Symptome offensichtlich und spürbar sind, bleiben andere möglicherweise unbemerkt oder werden leicht übersehen. Dies kann dazu führen, dass eine MS-Diagnose verzögert wird und die Behandlung erst später einsetzt.
Eine der häufigsten Symptomatiken, die unbemerkt bleiben können, ist die sogenannte “stille” oder “okkulte” Entzündung des Nervengewebes. Diese Art von Entzündung kann auftreten, ohne dass offensichtliche körperliche Symptome sichtbar sind. Die Person fühlt sich möglicherweise gesund, aber im Körper finden bereits entzündliche Prozesse statt, die langfristig zu Schädigungen führen können. Diese stille Entzündung kann durch bildgebende Verfahren wie eine MRT-Untersuchung sichtbar gemacht werden.
Eine weitere unbemerkte Symptomatik der MS ist die “kognitive Dysfunktion”. Das bedeutet, dass bestimmte geistige Fähigkeiten beeinträchtigt sein können, wie zum Beispiel Gedächtnis, Konzentration, Aufmerksamkeit, Problemlösungsfähigkeiten und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Diese kognitiven Beeinträchtigungen können subtil sein und von der betroffenen Person möglicherweise nicht sofort erkannt werden. Oftmals bemerken es erst Angehörige oder Arbeitskolleg:innen, dass etwas nicht mehr so gut funktioniert wie zuvor.
Auch Müdigkeit ist ein häufiges, aber oft übersehenes Symptom der MS. Es handelt sich nicht um die normale Alltagsmüdigkeit, sondern um eine anhaltende und überwältigende Erschöpfung, die nicht durch Ruhe oder Schlaf verbessert wird. Die Betroffenen können Schwierigkeiten haben, ihre übliche Energie aufrechtzuerhalten, fühlen sich ständig erschöpft und können ihre täglichen Aktivitäten nur schwer bewältigen. Diese Art von Müdigkeit – auch Fatigue genannt – wird oft von anderen Menschen nicht vollständig verstanden und kann daher unbemerkt bleiben.
Auch sensorische Symptome können leicht übersehen werden. Dazu gehört beispielsweise ein gestörtes Temperaturempfinden, verminderter Tastsinn oder Schmerzempfindungen. Wenn diese Symptome nicht stark ausgeprägt sind oder nicht regelmäßig auftreten, können sie von der betroffenen Person möglicherweise nicht als Anzeichen einer Erkrankung erkannt werden.
Wie können sich diese subtilen Symptome im Alltag bemerkbar machen? Untenstehend finden Sie wieder zwei fiktive Beispiele:
- Mark fühlte sich oft müde und erschöpft, auch nach ausreichendem Schlaf. Er dachte, dass dies normal sei und dass jeder manchmal müde ist. Erst als er von einem Freund erfuhr, der auch an MS leidet, dass extreme Müdigkeit ein mögliches Symptom sein könnte, suchte er ärztliche Hilfe.
- Julia bemerkte gelegentlich ein seltsames Kribbeln in ihren Fingern, das aber schnell wieder verschwand. Sie dachte, dass dies auf ihre Arbeit am Computer zurückzuführen sei und achtete nicht weiter darauf. Erst als sie bei einer Routineuntersuchung darauf hingewiesen wurde, dass dies ein mögliches Anzeichen für eine MS sein könnte, wurde sie aufmerksamer und sprach mit ihrem Arzt.
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